Wirtschaftlicher Totalschaden

Der bisher veröffentlichte Entwurf der Haushaltssatzung 2025 übertrifft unsere, seit zwei Jahren prognostizierten, schlimmsten Befürchtungen. Auch wenn die Zahlen zu den sog. Stadtwerken (es handelt sich lediglich um eine interne Kostenstelle) noch nicht vorliegen, wird das Ausmaß der desolaten Finanzen unserer Stadt sichtbar.
 
Zunächst stellt der Kämmerer fest, dass der Verwaltungshaushalt mit 500 TEURO unter Wasser liegt, sogar nachdem er dem Rat des Landrates folgend, Gewerbesteuereinnahmen optimistisch (andere sagen illusorisch) hoch mit nochmals EUR 22 Mio. ansetzt.
Der Kämmerer hält „höchstens einen Ansatz von EUR 20,5 Mio. für vertretbar“.

Folge:
Ohne eine drastische Erhöhung der diversen Kommunalabgaben (Hebesätze für Grundsteuer und Gewerbesteuer, Kanalgebühren, KiTa-Gebühren usw.) wird kein ausgeglichener Verwaltungshaushalt möglich sein.

Unser Tip: Vielleicht mal mit Sparen probieren?

Geplant ist aber eine Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt von jährlich EUR 2,5 Mio. in den Jahren 2025 – 2028. Wie soll aus einem defizitären Verwaltungshaushalt eine Zuführung in den Vermögenshaushalt erfolgen?
Wir kommen am Ende auf diesen Punkt zurück.

Im Finanzplan, der die Investitionen bis 2028 aufzeigt, liegen in den nächsten Jahren (Stand heute) folgende Unterdeckungen vor:

2025:                                          6.062 TEURO
2026:                                          7.350 TEURO
2027:                                          8.460 TEURO
2028:                                          7.025 TEURO
Gesamt                                    28.897 TEURO   also ca. EUR 29 Mio.
 
Schaut man genauer in den Finanzplan, so entdeckt man in vielen Positionen das Prinzip Hoffnung. Wir-Buerger wollen hier nur einige erwähnen:
 
Dabei unterstellen wir zunächst, dass die angesetzten Baukosten tatsächlich nur in dieser Höhe anfallen. Bspw. beim neuen Feuerwehrhaus Alzenau wird seit Jahren mit EUR 12 Mio. Kosten geplant, obwohl jeder Laie weiß, dass die Baukosten gerade in den letzten Jahren explodiert sind. Sei´s drum.
 
HHST 6202:     (-) EUR 1,5 Mio.
Offenbar will man die 6 überteuert erstellten ETW im Sonnenland in die WoBau Alzenau zum Kaufpreis von EUR 2 Mio. verschieben. Wie von uns aufgezeigt (vgl. unseren Artikel Dämmerung im Leuchtturmprojekt Sonnenland“) sind diese Wohnungen aber allenfalls EUR 1,5 Mio. wert, sodass die Stadt gleich 500 TEURO hinterherschießen muß, damit die WoBau nicht überschuldet ist. Ein Taschenspielertrick.
So kann man sich immerhin mit EUR 1,5 Mio. reicher rechnen und die Verschuldung in dieser Höhe in den „Schattenhaushalt WoBau Alzenau“ verschieben. Ohne Not Notar- und Grundbuchkosten von 20 – 30 TEUR, die sinnvoller eingesetzt werden könnten.

HHST 7910:     (-) EUR 4 Mio.
Offenbar ist ein Immobilienverkauf gescheitert, da EUR 2,3 Mio. Rückabwicklung eingestellt sind. Dafür will man nun neue Grundstücksverkäufe über EUR 4 Mio. erzielen.
Ob es sich dabei um die gleichen Grundstücke handelt, die man zurückabwickeln mußte? Wir wissen es nicht.

Ob nun alle Erschließungskosten für das neue Wellpappengelände enthalten sind, können wir nur hoffen, zumindest wird das Tauschaufgeld EUR 4 Mio. nun angespart.

HHST 8811:     (-) 1,3 Mio.
Alle Jahre wieder soll der Ladenhüter „the rock“ verkauft werden.
Beim Lindenweg schraubt  man die Erlöserwartungen von 300 TEURO auf 200 TEURO herab. Wir-Buerger sind skeptisch und sehen die Erlösposition EUR 1,3 Mio. auch in den nächsten Jahren mehr als Merkposten für sinnloses Wegsprengen eines Felsen ohne Plan.

HHST 9161:     (-) 10,0 Mio.
Üblicherweise wird im Verwaltungshaushalt, dort also wo die laufenden Einnahmen und Ausgaben gebucht werden, ein Überschuss erzielt, der dann in den Vermögenshaushalt zugeführt wird, damit dort die Investitionen möglich sind.

Wie Wir-Buerger oben ausgeführt haben, wird in den nächsten Jahren ohne drastische Erhöhung der kommunalen Abgaben (oder mal Sparen?) kein Überschuss erzielt, der an den Vermögenshaushalt abgegeben werden kann.
Die angesetzten Zuführungen von 4 x EUR 2,5 Mio. sind ohne Abgabenerhöhungen also  Luftbuchungen.

Wir-Buerger fassen unsere gröbsten Bedenken im Finanzplan wie folgt zusammen:

HHST 6202:                        1,5 EUR Mio.
HHST 7910:                        4,0 EUR Mio.
HHST 8811:                        1,3 EUR Mio.
HHST 9161:                       10,0 EUR Mio.
Gesamt                              16,8 EUR Mio.

Addiert mit der geplanten Unterdeckung 2025 – 2028 i.H.v. EUR 29 Mio. fehlen dem Vermögenshaushalt Alzenau für die bereits eingestellten, teils als Pflichtaufgaben notwendigen, Investitionen insgesamt
 

EUR 45,8 Mio.

 
Ohne Abgabenerhöhungen werden zudem jährliche Unterdeckungen von ca. EUR 2 Mio. im Verwaltungshaushalt auflaufen, die mit weiteren Schulden gegenfinanziert werden müßten, also ein weiteres Finanzloch von ca. EUR 8 Mio., das zu stopfen ist.

Ende 2024 hat Alzenau angabegemäß bereits Schulden i.H.v. EUR 21,5 Mio.

Wie hoch die den Stadtwerken zugeordneten Schulden zum Jahresende sein werden, nachdem eine zweistellige Investition in den neuen Faulturm gestartet wurde, ist noch nicht bekannt. Die letzten Zahlen rechneten mit EUR 23 Mio. und für 2025 will man netto nochmals ca. EUR 2 Mio. draufpacken. 

Wir-Buerger schätzen, dass der Schuldenstand zzgl. einer möglichen Kassenkredit-inanspruchnahme bei etwa EUR 47 Mio. liegt. Tendenz höher.

Zuzüglich der oben aufgezeigten Finanzlöcher von EUR 53,8 Mio. (EUR 45,8 Mio. + EUR 8 Mio.) würde Alzenau bis Ende 2028 die 

             EUR 100 Mio.-Schuldengrenze

durchbrechen.
 
Und da sind noch nicht einmal die saftigen Zinsen für all die Schulden berücksichtigt.
 
Um dies zu verhindern, müßte der ganz dicke Rotstift angesetzt werden, der aber in der Stadtverwaltung und dem Stadtrat leider verloren gegangen ist. 
 
Die gute Nachricht zum Schluss.
 
Da Alzenau nicht insolvent werden kann, wird uns der Landkreis über den kommunalen Finanzausgleich unter die Arme greifen. Aber nicht damit wir uns freiwillige Leistungen in Millionenhöhe leisten können, sondern nur für Pflichtaufgaben und nachdem wir die kommunalen Abgaben maximal nach oben gefahren haben.
 
Wer wissen will bei wem er sich für all das bedanken kann, der sollte unbedingt am 05.12.24 als Zuhörer den Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Alzenau besuchen.
 
Beginn 19.30 Uhr
 
Vielleicht sollte das neue Markenlogo statt

alles alzenau

künftig

alles aus in alzenau

lauten.
04.12.2024

Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt

Auch Kommunen vermarkten sich heute, um Einwohnerzahlen zu steigern, Gäste anzuziehen oder Gewerbetreibende anzulocken. Und, wie Wir-Buerger lernen durften, um uns gegen die Konkurrenz des Marktes Schöllkrippen bei der Rekrutierung von Fachkräften zu behaupten.
 
Das Gesicht einer Kommune wird dabei meist durch ein Wappen oder eine wiedererkennbare Silhouette oder ähnliches geprägt.
Neudeutsch spricht man von der Marke, dem branding oder der corporate identity.
 
Entscheidungen darüber sind daher den Stadträten als gewählte Vertreter der Bürgerschaft zugeordnet.
In der Geschäftsordnung des Alzenauer Stadtrates (Nov. 2020) ist in
 
§ 8 Ziffer 3 Kultur, Sport, Freizeit und Tourismusausschuss

unter 3.3 geregelt, dass dieser Ausschuss als vorberatender Ausschuss für

Grundsatzfragen des Fremdenverkehrs und des Stadtmarketings
 
zuständig ist, d. h. die Entscheidungen dazu werden im (Gesamt)Stadtrat getroffen.   
 
Gibt es „Grundsätzlicheres“ als das Stadtwappen?
 
Eines Morgens Mitte 2023 dachte sich die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Alzenau, es sei nach 11 Jahren mal wieder Zeit für einen neuen Markenauftritt, ein Re-design.
Statt jedoch Ihre Meinung dem zuständigen Stadtrat näher zu bringen, entschied sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Ihr Budget, das eigentlich für übliche Öffentlichkeitsarbeit gedacht ist, war so üppig ausgestattet, dass darin der Auftrag an eine Werbeagentur zur Neugestaltung der Marke Alzenau für 20 TEURO locker Platz fand.
 
Mit tuffigen internen work-shops mit Mitarbeitern (die in dieser Arbeitszeit natürlich nicht ihre zugewiesenen und vergüteten Aufgaben erfüllten) wurde ergründet, für was Alzenau steht und der sonst übliche Quatsch in solchen Selbstfindungs-meetings.
 
Nach welchen Kriterien wurden die Projektteilnehmer ausgewählt?
Durften auch waschechte Alzenauer teilnehmen oder waren die conflicted?
 
Nach fast 1,5 Jahren war es dann so weit.
Der Alzenauer Weihnachtsmarkt 2024 bot die ideale Gelegenheit den neuen Markenauftritt zu „relaunchen“,  wie das im Marketingsprech heißt.
 
Aufmerksame und traditionsbewusste Alzenauer merkten sofort, dass dieses Jahr etwas anders ist als früher.
 
Man erkannte die Burgsilhouette zwar noch, aber was heißt: „alles alzenau“?
Mit „Alles Müller, oder was“ wurde vor vielen Jahren für Milchreis geworben.
Aber was bedeutet „alles alzenau“?
Und dann noch alles kleingeschrieben, wie einem Stadtrat auffiel.
 
Und das Stadtwappen? Eine Malvorlage für Kinder (neudeutsch: „Mandala“)?
 
Die Form verändert? Statt schlank und rank, nun eher propper.
 
Wo sind die Stadtfarben gelb und rot und das Gold in den Ähren?
 
Die Auflösung folgte am 28.11.24 im Stadtrat.
 
Der Stadtrat durfte sich glücklich schätzen, dass er exklusiv den neuen Marketingauftritt zur Kenntnis nehmen durfte. Die ungläubigen Blicke wanderten zwischen Sitzungsteilnehmern und -besuchern hin und her, während die neuen merchandising-Artikel (u. a. Stofftaschen mit der Aufschrift „Handkäs, alles alzenau“) präsentiert wurden.
 
Die damit produzierten Kosten gehen deutlich über die 20 TEURO für die Agentur hinaus.
Dabei darf nicht einmal der Bürgermeister ohne Zustimmung des Stadtrates Verträge mit einem Wert von über 12.500 € abschliessen.
Kosten für Tausende neue Visitenkarten für Mitarbeiter, wie ein anderer Stadtrat messerscharf feststellte.
Gab es ein in solchen Fällen zwingend erforderliches Projektcontrolling und- monitoring, um die internen Kosten der Mitarbeiter zu tracken?
Oder sind das alles „ehda-Kosten“, da die ausgewählten Mitarbeiter ohnehin nichts Besseres zu tun hatten?
 
Wir sind nun auch nicht mehr nur eine Stadt mit einzelnen Stadtteilen, sondern die „Region Alzenau“.
„So wächst zusammen, was zusammengehört!“
Man fühlt es sofort.
 
Und der Bürgermeister?
Saß mit seinem üblichen süffisanten Lächeln daneben, als ob ihn das alles nichts angeht.
War der Bürgermeister über den Zuständigkeitsverstoß im Bilde?
Ist er trotzdem nicht eingeschritten?
 
Wer selbst in einem größeren Unternehmen arbeitet, der weiß, welche Konsequenzen bei solchen Sachverhalten normalerweise folgen.
 
Oder hat der Bürgermeister von alledem nichts mitbekommen, auf der täglichen Jagd nach neuen Instaposts mit Herzchen, Smileys und anderen kindlichen Bildchen?
 
Mehr als 3.000 follower !
Informationsgehalt für die Bürger ?
Leer, wie der Alzenauer Stadtsäckel, der das alles bezahlt.
 
Wir-Buerger stellen daher fest:
Dem Bürgermeister ist die Stadtverwaltung völlig entglitten.
Jeder darf das machen, auf was er gerade Bock hat und nicht was seine Aufgabe ist.
 
Natürlich kennen Wir-Buerger in der Stadtverwaltung sehr viele gewissenhaft arbeitende Mitarbeiter, die sich als Staats-Diener im wörtlichsten Sinne verstehen und denen dieser ganze social-media-Klamauk höchst unangenehm ist. 
 
Die Stadtverwaltung Alzenau ist eine Behörde, die dem Nutzen der Alzenauer Bürgern dient und kein start-up im Bereich Influencing.
 
Dass die gedruckte Version des Stadtblättchens zum Jahresende wegfällt, weil die Druckerei den Auftrag zurückgibt, weiß der Bereich Öffentlichkeitsarbeit angabemäß seit März 2024. In der letzten Sitzung vor der Adventszeit wird das Thema im Stadtrat vorgestellt, ohne dass es auch nur den Hauch einer Lösung gibt. 
Für solche old-school-Dinge hatte man keine Zeit, da man sich schließlich um das neue branding kümmerte. Das mußte zum Weihnachtsmarkt unbedingt fertig sein.
 
Unser konstruktiver Vorschlag:
Stampft den ganzen Quatsch mit dem neuen Logo ein. 
Lasst das Stadtblättchen irgendwo drucken und vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit austragen. Denn wer an der frischen Luft austrägt kommt nicht auf kostentreibende Gedanken.
 
Bevor man für diesen Schnick-Schnack mehrere Zehntausend EURO ausgibt, sollte der Stadtrat dieses Geld besser schnellstens in ein modernes Finanzrechnungswesen (Doppik) investieren, um künftig nicht am 18.12.24 nachträglich teure Dispo-Überziehungen in Millionenhöhe genehmigen zu müssen. 
 
Wir-Buerger haben ganz ohne Unterstützung einer Werbeagentur ein Logo für die notwendige Vorgehensweise des Stadtrates gegenüber Bürgermeister und Stadtverwaltung entdeckt. Der Bekanntheitsgrad ist unerreicht und unbezahlbar.

30.11.2024

Versprochen ist Versprochen

Versprochen ist Versprochen.
Alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit ist dieser Hollywood-Klamauk mit Arnold Schwarzenegger Pflichtprogramm in unserem Hause.
Egal wie alt die Kinder sind.
 
Versprochen ist Versprochen,
ist auch ein Leitmotiv des Alzenauer Stadtrates.

In der Sitzung am 19.11.24 fühlte sich der Stadtrat (bei zwei Gegenstimmen) verpflichtet, den Wunsch drei Kälberauer Vereine (Feuerwehr, Sänger- und Obst- und Gartenbauverein) zum Ausbau der alten Schule in Kälberau, trotz knapper Kassen, zu erfüllen.
Eile ist geboten, denn „Fördermittel“ müssen noch in 2024 beantragt werden, damit das Geld auch kommt.

Nun will man in zwei Abschnitten vorangehen.
Zunächst die „Alte Schule“ für EUR 2 Mio. sanieren und anschließend das RV-Gebäude. 50 % Förderung sind zu erwarten, aber nur, wenn beide (!) Schritte getan werden, teilte die Reg. v. Ufr. mit. Sonst gibt es nichts.
Die Bauverwaltung sah sich nicht in der Lage seriös zu beziffern, was der zweite Bauabschnitt kosten könnte.
(Lassen Sie sich nicht durch die Protokollierung der Stadt verwirren. Dort stehen nur EUR 1,4 Mio., obwohl die Bauverwaltung EUR 2 Mio. + x schätzt)

Egal.
Jetzt legen wir erst einmal los, denn,
Versprochen ist Versprochen.

Richtig ist, dass das Junktim „Fusion mit der Feuerwehr Michelbach und der Ausbau Alte Schule als Vereinsheim“ im „Grundsatzbeschluss“ am 16.12.2021 einstimmig festgelegt wurde.

Was war das für eine vorweihnachtliche Stimmung damals im Jahr 2021.

Gerade (15.11.2021) hatte man den Rechtsstreit vor dem LG Aschaffenburg gegen die Wellpappe gewonnen und träumte von Nettoverkaufserlösen über EUR 17,5 Mio. aus dem Industriegelände Marie-Curie-Str. in Alzenau.

Zügig wurde der vermeintliche Geldsegen noch in den Finanzplan 2022 aufgenommen.

Rathausanbau mit Architektenauszeichnung
Kooperation Leuchtturmprojekt KiTa Sonnenland mit dem Landrat
Neubau Michelbacher Feuerwehr
Und natürlich
Umbau „Alte Schule Kälberau“ versprochen

Wir alle wissen, es kam anders.
„Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand“
kennt man al(l)z(ug)enau im katholischen Bamberg.

Statt EUR 17,5 Mio. aus Grundstücksnettoerlösen für Industriegelände dürfte das alte Wellpappengelände am Ende wohl nur eher EUR 5 Mio. in die Kasse spülen. Wenn überhaupt.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen Wünsche selbst mit Blick in erwartungsvolle Kinderaugen versagt werden.
Das ist schwer, aber unausweichlich.
Gerade wenn man mehrere Kinder hat, sollte man darauf achten, alle gleich zu behandeln. Wer Kinder hat, weiß das.

Hatte der Stadtrat nicht erst vor Kurzem geplant, die Mieten für Sportstätten gepfeffert nach oben zu setzen, nachdem andere Gebühren für Hallen, Veranstaltungsräume und Bäder zuletzt schon erhöht wurden?

Gibt es nicht auch das „unausgesprochene Versprechen“ an Alzenauer Sportvereine, ihnen bezahlbare Sportstätten, insbesondere für ihre Jugendarbeit, zur Verfügung zu stellen?

Der Alzenauer Fußballverein mit den meisten jugendlichen Mitgliedern kündigte an, dass der Vorschlag der Stadtverwaltung bedeute, die Jugendarbeit ist nicht mehr finanzierbar und muss eingestellt werden.
Bei anderen Alzenauer Sportvereinen dürfte es nicht anders sein.

Bei der in die Jahre gekommenen abgeranzten Laufbahn im Prischoßstadion reichte es nur für zwei provisorische Innenbahnen, um dort weiter Schulsport und Leichtathletik auszuüben.

Versprochen ist Versprochen,
auch wenn nun EUR 2 Mio. für zwei Vereine aus dem Stadtsäckel aufgewendet werden müssen, worauf eine tapfere Gegenstimme im Stadtrat verantwortungsvoll hinwies.

Hat man nicht der Alzenauer Feuerwehr seit Jahren ein neues Feuerwehrhaus versprochen? Nicht für gesellige Schaafkoppabende, sondern zur Erfüllung der notwendigen Pflichtaufgaben zum Schutz der Alzenauer Bürger.

Die zeitnahe Sanierung des „Dornhecker-Hauses“ in Hörstein wurde vom Bürgermeister auch schon mal großspurig angekündigt.
Bestimmt gibt es Förderung, die muss man mitnehmen.

In der Sitzung am 19.11.24 wurde berichtet, dass die Fördertöpfe der Reg. v. Ufr. gut gefüllt sind, weil viele Kommunen die bewilligten Mittel nicht abrufen.

Warum wohl (?) fragt keiner.

Den Kommunen fehlt schlicht der Eigenanteil für die ein oder andere geförderte Maßnahmen, denn 100 % Förderung gibt es nie.

Wir-Buerger haben Verständnis für den Wunsch der Kälberauer Vereine, aber wenn es wirtschaftlich schlecht steht, müssen alle in der Familie ihren Beitrag leisten.

Wir-Buerger fragen uns, ob alle Kälberauer und Alzenauer der anderen Stadtteile auch so erfreut sind, wenn sehr bald schon die Grundsteuern erhöht werden und Sportvereine die Jugendarbeit beenden, weil das Geld fehlt. Geld für das man ein altes Gemäuer sanieren will.

Was das bedeutet kann aktuell an der Finanzlage am Wohnort des Bürgermeisters in Karlstein beobachtet werden.

Der Kommunalwahlkampf 2026 wirft seine Schatten voraus.
Das wird nicht das letzte ungedeckte Wahlversprechen gewesen sein.

Versprochen
29.11.2024

Wünsch Dir Was

Nun hat der Bauausschuss des Stadtrats also beschlossen einen Architektenwettbewerb für das Wellpappenareal zu starten.
 
150.000 € Preisgelder werden ausgelobt. Die Reg. v. Ufr. fördert dies mit bis zu 60 %, allerdings mit der Mahnung, diesmal muß der Schuss auch sitzen. Erst 2008 hatte die Stadt den gleichen Wettbewerb „Kulturpark Alzenau“ mit Preisgeldern von insgesamt 110 TEURO brutto ausgelobt.
 
Da der Stadtrat den Bürgern keine Rahmenbedingungen erklärte, waren der Fantasie der Alzenauer Bürgerschaft keine Grenzen gesetzt. Von Kulturhalle bis Freizeitgelände, von Mehrgenerationen-Wohnen bis hin zu Bars und Cafes. Jeder durfte seinen Wunschzettel zu Papier bringen.
 
Aus 41 Seiten Bürgermeinungen nimmt der Stadtrat immerhin die „Zisternenpflicht“ in die  Ausschreibung mit auf. Bevor der Wettbewerb in 2025 startet, soll ein weiteres Architektenbüro u.a. diese „Bürgerbefragung“ in die Unterlagen einfließen lassen, ohne die Kreativität der Planer zu beschränken. Kosten dafür nicht erwähnt.
 
Hatte der Kämmerer nicht in der  Stadtratssitzung am 14.11.24 zur Kreisumlage erläutert:

Im Jahr 2022 lag der Hebesatz noch bei 40,5%, somit liegt der Anteil, der sich durch die Kreisumlageerhöhung um 6,5%-Punkte (oder 16%) für 2025 ergibt, bei 2,57 Mio €. Eine weitere Erhöhung ist angekündigt. Derzeit wird mit 55 % Hebesatz gerechnet. Dies würde eine weitere Steigerung um 2,7 Mio. € bedeuten, was einen Haushaltsausgleich unmöglich macht.
 
Am 13.11.24 wurde im Main-Echo im Zusammenhang mit dem nochmals erhöhten Verlust des Klinikums in 2025 berichtet, dass die Kreisumlage von 47 % (2024), wohl um 8,9 Prozentpunkte, auf dann 55,9 % steigen soll!

In der gleichen Sitzung sollte der Dispo der Stadt von EUR 4 Mio. auf EUR 8 Mio. erhöht werden.

Gesetzlich vorgeschriebener Haushaltsausgleich 2025 daher unmöglich!

Alles kein Problem.

In Alzenau kann man die Gesetze der Wirtschaft und der Grundrechenarten außer Kraft setzen. Man muß nur wollen und fest daran glauben.

Hier werden die städtebaulichen Weichen für das Gesicht unserer Stadt für Jahrzehnte geprägt. Da braucht es keine Erbsenzähler ohne Visionen.

„Wir halten die Investitionsquote hoch!“

Wir-Buerger hatten dem Stadtrat vorgerechnet:

3 ha Wellpappenareal                                                   =       30.000 qm
30.000 qm x 500 EUR/qm-Preis                                 = 15.000.000,00 EUR
10 % für Straßen, Gehwege usw.                                =   1.500.000,00 EUR
bleiben                                                                            = 13.500.000,00 EUR
Kostenübernahme Erschließung
Marie-Curie-Str. Wasserversorgung                           =   1.500.000,00 EUR
Tauschaufgeld für Palmgruppe                                  =   4.051.000,00 EUR
Nettoerlös                                                                       =  7.949.000,00 EUR
Abriss und Altlasten                                                     =   1.500.000,00 EUR
Maximaler Verkaufserlös                                            =   6.449.000,00 EUR
 
Summa summarum:
 
Alzenau erhält
Netto-Verkaufserlös altes Gelände                              EUR   6,449 Mio.
gegen
Wert Marie-Curie-Str.
+ Aufgeld + Erschließung                                               EUR 25,551 Mio.

“The art of the deal”.

Das Plangebiet hat jedoch nur ca. 2,64 ha, also großzügig gerundet 3 ha.
Und zusätzlich soll das Verwaltungsgebäude nebst Parkplatz außen vor bleiben, da man dies selbst sanieren und vielleicht für die Vhs nutzen will. Also noch weniger Verkaufserlöse.

Da wundert es nicht, dass der Stadtrat in 2021 lieber das Industriegelände Marie-Curie-Str. behalten hätte, dessen Bruttowert er auf 20.000.000,00 EUR schätze.
Aber Vertrag ist Vertrag, urteilte das OLG Bamberg.

*Da uns viele Anfragen nach dem Urteil des OLG Bamberg erreichten, hier der Link zum empfehlenswerten Nachlesen.
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/Y-300-Z-BECKRS-B-2022-N-40186?hl=true

Mit welchem Geld will die Stadt auf ihren nicht verkauften Flächen bezahlbaren Wohnraum oder eine Kulturstätte oder Ähnliches bauen?

Jeder nicht verkaufte Quadratmeter bedeutet 500 EUR weniger in der Kasse.

Wir hätten auch einen Namensvorschlag für diesen neuen Stadtteil: Utopia

Wollte bzw. muß man nicht noch ein neues Feuerwehrhaus in Alzenau bauen?
Kosten EUR 12 – 15 Mio.
 
Statt mal eben einen sechsstelligen Betrag auszugeben, um von hippen Berliner Architekten neue Inspirationen zu bekommen, deren Umsetzung man sich nicht leisten kann, sollte man dieses Geld besser in ein modernes Rechnungswesen investieren, um endlich zu erkennen, wo man finanziell steht.
 
So kurz vor der nächsten Kommunalwahl 2026 braucht man aber keine Schlechtreder und Nörgler.
 
Nur noch 16 Monate dann ist mal wieder für 6 Jahre Wahlkampfpause. 
Das ist zu schaffen. Die Reihen fest geschlossen.
Wir sitzen doch alle im selben Boot.
 
Bis dahin bietet der Stadtrat den Alzenauer Bürgern die beliebte Samstagabendsendung aus den 70ern:
 
Wünsch-Dir-Was, mit Dietmar Schönherr und Vivi Bach.
20.11.2024


News 17.11.2024

Führungspersonal

Die Ampel ist Geschichte. 
Für viele war der Keim des Scheiterns von Anfang angelegt, da die Ampelpolitiker „learning by doing“ praktizierten. Ein Philosoph und Kinderbuchautor als Wirtschaftsminister. Ein Politologe als Finanzminister. Und eine Verteidigungsministerin, die mit Leoparden-Stilettos zum Truppenbesuch in die Wüste reist. 
 
„Wir werden gesteuert von Laien, die nichts gelernt haben“. 
So fasste es der ehemalige Porsche-Manager Wendelin Wiedeking auf Seite 1 der Bild zusammen. 
 
In der Tat:
Wer würde in ein Flugzeug einchecken, das von einem Piloten geflogen wird, der nie zuvor in einem Cockpit saß?
Wer würde eine Operation durchführen lassen, von jemanden der keine medizinische Qualifikation hat?
 
Politik ist der einzige Beruf, in dem jemand in eine Position mit viel Macht und Verantwortung gesetzt werden kann, ohne vorherige Erfahrung oder den Nachweis von Fähigkeit. 
„Das ist bizarr. In jedem anderen Gesellschaftsbereich passiert das nicht“, schreibt der ehemalige britische Premier Tony Blair in seinem Buch „On Leadership“ zur Rekrutierung von Berufspolitikern.
 
Welcher Unternehmer würde bspw. sein Unternehmen, sagen wir mit einem Jahresumsatz von EUR 80 Mio. und ca. 400 Mitarbeitern, in die Hände eines Berufsanfängers geben, der davor keinerlei Führungserfahrung, Personalverantwortung oder Entscheidungskompetenzen hatte? 
Wer schon einmal Kompetenzen hatte, der weiß, was er darf, zum Beispiel wieviel Kredit er aufnehmen darf und was nicht.
 
Parteien haben in unserer Demokratie u. a. die wichtige Aufgabe geeignetes Personal zur Wahl zu stellen. 
 
Allen ist sicher noch in Erinnerung, wie die Frankfurter Bürger den „peinlichsten Bürgermeister Deutschlands“ (laut Bild) mittels Bürgervotum absetzten. 
 
Anders als in Hessen und in vielen anderen Bundesländern, gibt es diese Möglichkeit im Freistaat  Bayern nicht. Die bayerische Staatspartei hat zum Schutze Ihrer überwiegend CSU-Bürgermeister und Landräte seinen Bürgern diese Möglichkeit nicht eingeräumt und damit eine 6-jährige Arbeitsplatzgarantie ausgesprochen.
 
Es muss schon Besonderes passieren, dass eine kommunale Amtszeit vorzeitig endet.  
 
Der ehemalige CSU-Ministerpräsident Edmund Stoiber, forderte vor Kurzem, dass Parteien auch bei der Auswahl Ihrer Mandatsträger mehr Hygiene an den Tag legen sollten.
Doch wer mit dem Finger auf andere zeigt, zeigt mit drei Fingern auf sich selbst.

17.11.2024

News 14.11.2024
Rückgrat im Stadtrat

Zunächst die gute Nachricht aus der Stadtratssitzung vom 14.11.24:
 
Der Dispo von bis zu EUR 8 Mio. wird nicht benötigt!

Die schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bestätigt.
Dank unserer fleißigen Gewerbetreibenden, die erneut EUR 2,2 Mio. über Plan geliefert haben, konnte eine fortdauernde Dispo-Inanspruchnahme  verhindert werden.

Danke!

Weniger angemessen entwickelte sich die Abstimmung über den Nachtragshaushalt 2024.
Lange Rede, kurzer Sinn.
 
Die aufgezeigte Liquiditätsplanung zeigte vielmehr, dass die Dispo-Inanspruchnahme schon im September 2024 notwendig war. Trotz Haushaltssperrenbeschluß zu diesem Zeitpunkt wurde die Kassenkredit-Inanspruchnahme von ca. EUR 8 Mio. für 6 Tage damals nicht berichtet und nicht kompetenzgerecht vom Stadtrat genehmigt.
Dies versuchte der Bürgermeister nun mittels Nachtragshaushaltes rückwirkend zum 01.01.2024 zu heilen, da die Kommunalaufsicht dies monierte.
 
Entschlossen trat die Mehrheit des Stadtrates diesem Ansinnen entgegen.
 
Nach vorne geblickt ergaben die aufgezeigten Zahlen keinen akuten Kreditbedarf.
 
Des Pudels Kern?
 
Einzig die Heilung der nicht genehmigten Kreditüberziehung sollte nachträglich beschlossen werden.
 
Erste Abstimmung dazu: 10 : 12
Zweite Abstimmung: 11:12
(In dieser Extremsituation vergaß der Bürgermeister seine eigene Stimme)
 
Abgelehnt!

Es folgte eine beispiellose, demokratieverachtende Reaktion.

Der Bürgermeister ermahnte die ablehnenden Stadträte an Ihren Amtseid auf Grundgesetz und bayerische Verfassung. Dieses Abstimmungsverhalten verursache einen immensen Schaden für die Stadt Alzenau.

Die Zuhörer fragten sich: Welcher Schaden?
Die Kompetenzüberschreitung im Herbst ist Fakt.
Daran ändert auch ein nachträglicher Beschluss nichts.

Schlussendlich hat die Stadt Alzenau keinen Cent mehr oder weniger in der Kasse unabhängig vom Abstimmungsergebnis.
 
Die Mehrheit hat Rückgrat gezeigt.
 
Gut so!
14.11.2024


Kasse leer

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten hört man immer öfter das Klagen:
„Warum ist am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig?“
 
Es folgt Ursachenforschung:
Hätte es die ein oder andere schöne Anschaffung wirklich gebraucht?
Wäre 1 Woche Urlaub nicht auch genug Erholung gewesen?
Öfter wieder beim Discounter kaufen?
 
Gesucht werden Lösungen:
Weihnachtsgeschenke werden kleiner dieses Jahr.
Weihnachtsessen mit der Familie streichen.
Vielleicht kann die Bank den Dispo verdoppeln?
 
Verantwortungsvolle Eltern bringen schon Ihren Kindern bei, nicht über die Verhältnisse zu leben und auf keinen Fall in den Dispo zu laufen.
Aktuell 10 % + x Zins und dann auch noch der Zinses-Zins-Effekt.
 
Der Volksmund sagt: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“
 
Nicht so in der Stadtverwaltung Alzenau.
 
Weil
Projekte aus dem Ruder gelaufen sind,
im Kleingedruckten Auszahlungstermine übersehen wurden,
Fördergelder zu optimistisch geplant wurden,
man sich weiterhin Gebäude mit Architekturpreisen (Rathausanbau und Sonnenland) gönnt und
ständig neues Personal eingestellt wurde
 
fehlt am Ende des Jahres das Geld, um alle Verpflichtungen zu erfüllen.
 
Mit der Lösung ist man in der Kämmerei schnell bei der Hand:
Der Dispo (Kassenkredit im Kommunalsprech) muß einfach von EUR 4 Mio. auf EUR 8 Mio. verdoppelt werden und schon ist man wieder flüssig.
 
Konkrete Sparvorschläge? Fehlanzeige.
Und was kostet das an Dispozinsen? „Es kost, was es kost“.
Wie und wann wird die Dispoinanspruchnahme zurückgeführt?
Aus Einnahmen 2025.
 
Und überhaupt.
Für 2025 sieht es doch wieder prima aus mit den Einnahmen:
 
Gewerbesteuer nochmal 700.000 EUR mehr als 2024, dank fleißiger Gewerbetreibender.
 
Einkommenssteueranteil der Alzenauer Bürger + 1.200.000 EUR.
 
Wohin mit den Mehreinnahmen weiß man auch schon.
Nein, nicht zur Reduzierung der kommunalen Steuern und Abgaben der fleißigen Bürger.
 
Das Personal kostet 930 TEURO mehr als 2024 (Plan: 19.000.500,00 EUR).
 
Für die Auslobung eines hippen städtebaulichen Wettbewerbs zum Wellpappenareal soll in 2025 ein sechsstelliger Betrag ausgegeben werden, um der Stadtverwaltung einen neuen Blick auf das Gelände zu ermöglichen, nachdem in früheren Jahren schon zweimal hohe Beratungskosten dafür eingesetzt wurden. 
 
Auch der Landrat will sein Stück vom Kuchen, nämlich seine 40 ct. vom € an den in 2023 auf Rekordhoch gestiegenen Gewerbesteuereinnahmen (+ 1.275 TEUR an den Landkreis).

Und all die vielen Schulden (oder heißt das jetzt Sondervermögen) kosten natürlich auch Geld.
Mindestens 840 TEUR in 2024 und 2025 wird die Marke von 1.000.000 EUR Zinsaufwand locker geknackt.

Das freut die Bank.

Da darf man schon mal ein Sparkassenfusionsgeschenk erwarten.

Für 13.308 EUR daraus gönnt sich Alzenau zwei Baumpflanzkübel mit Sitzplätzen für den Marktplatz. Inspiration suchte der Bürgermeister durch einen Tagesausflug mit der Gartenbauabteilung in den Kulturpark Bad Nauheim.

Apropos Weihnachtsessen.
Auch das ist mit dem erhöhten Dispo nun zum Glück gesichert.
Bürgermeister, Stadträte, Ehrenbürger und leitende Stadtmitarbeiter, natürlich jeweils mit Partner/-in, freuen sich auf einen geselligen Abend.
Auf dass die Alzenauer auch im nächsten Jahr den Stadtsäckel ordentlich füllen.
Keine gute Nachricht für die Weihnachtsgänse.

Aber im nächsten Jahr sparen wir dann ganz bestimmt. Versprochen.

Zu bestaunen ist das Alles für interessierte Bürger in der Stadtratssitzung am 14.11.24, 18.00 Uhr.
10.11.2024


Dämmerung im Leuchtturmprojekt Sonnenland


Nun wurde die KiTa Sonnenland zum wahrscheinlich letzten Mal mit Prominenz eingeweiht. Zeit also ein Fazit zu ziehen.
 
Am 29.07.2021 beschloss der Stadtrat mit 14:8 Stimmen die erforderlichen Haushaltsgelder von rund EUR 6,8 Mio. bereitzustellen. Sollten die geplanten Wohnungen von der WoBau des Landkreises oder der WoBau der Stadt Alzenau gebaut werden, sollten sich die Kosten auf EUR 5,1 Mio. reduzieren. 
Ob in (teurerer) Holz-Hybridbauweise oder Massivbauweise gebaut wird, sollte später entschieden werden. 
Spoileralarm: Eine förmliche Entscheidung dazu gab und gibt es nicht.

*Aktualisierung 09.11.2024:

Der BM teilte mit, dass sich der Stadtrat am 25.11.2021 für die Holz-Hybridbauweise mit 24:0 entschieden hat. Angaben über die daraus folgenden Mehrkosten gab es nicht, lediglich die Höhe der Fördermittel von TEUR 250- TEUR 350 wurden geschätzt.
 

In den Haushaltsplan 2022 wurden daher für den Ersatzneubau EUR 5 Mio. eingestellt, die sich durch Förderungen von EUR 2,2 Mio. reduzieren sollten.
Baukosten für die Wohnungen wurden nicht eingestellt, denn diese sollten schließlich in einer WoBau-Gesellschaft (Landkreis oder Stadt) finanziert werden.
 
Schon 2023 mußten die Kostenbudgets erhöht werden.
Die KiTa sollte nun EUR 5,5 Mio. kosten und für die Wohnungen wurden im Haushalt erstmals EUR 2,3 Mio.vorgemerkt. Das Interesse des Landrats an den Wohnungen schien zu schwinden.

Im Haushalt 2024 wurde nochmals eine halbe Mio. EURO auf die KiTa gepackt und auch die Wohnungen verteuerten sich auf der Zielgeraden auf EUR 2,6 Mio.

Nun also konnte die Fertigstellung gefeiert werden.
EUR 8,4 Mio. hat das Leuchtturmprojekt Sonnenland am Ende gekostet, sagt der Bürgermeister.

Auf Nachfrage in der Bürgerfragestunde am 25.07.24 erklärte der Bürgermeister, man sei hinsichtlich der Wohnungen in intensiven Verhandlungen mit dem Landkreis.

Offenbar konnte man sich mit dem Landkreis nicht auf einen fairen Preis einigen, denn die 6 ETW sollen nun in die WohnungsbauGmbH Alzenau gehen. Das soll den Haushalt der Stadt durch Reduzierung der Schulden entlasten.

Doch zu welchem Preis* die Wohnungen von der Stadt Alzenau in ihre 100 % Tochter wandern wird (bisher) nicht verraten.
Auch nicht in welcher Höhe dieser Wohnungsbau gefördert wurde.

Wir-Buerger fragen uns,

welcher Preis wurde von der Stadt gefordert, dass der Landrat dankend ablehnte?

6 Wohnungen mit zusammen 359 qm Wohnfläche, erbaut für EUR 2,6 Mio. (abzüglich  Förderung EUR 0,3 Mio.). Bis der Bürgermeister die konkreten Zahlen offenlegt, erlauben wir uns eine überschlägige Rechnung ohne Wohnförderung:

Gestehungskosten                                   EUR 2,6 Mio.  für 359 qm  =   7.200 EUR/qm
Gestehungskosten mit Förderung.       EUR 2,3 Mio.  für 359 qm   =   6.400 EUR/qm

 
Für ca. 5.000 €/qm werden in den Kahlauen Neubauwohnungen mit freiem Blick auf die Alzenauer Burg angeboten.

Aber die Wohnungen sollen nicht verkauft werden, sondern für bezahlbaren Wohnraum in Alzenau dienen.

2022 erzielte die WoBau Alzenau einen Jahresüberschuss von 23.715,13 €.
Wie hoch das Eigenkapital der Gesellschaft ist, um eine Übernahme der 6 Wohnungen zu finanzieren, ist nicht bekannt. Der Geschäftsführer beruft sich auf das privatrechtliche Geschäftsgeheimnis der 100 % Tochter der Alzenauer Bürger.

Üblich sollten 20 % Eigenkapitaleinsatz sein.
Wir nehmen an, dass bei diesem Gesellschafterhintergrund von Banken vielleicht sogar EUR 2 Mio.* finanziert werden. Ob die Stadt für den Kredit bürgen muß, ist nicht bekannt.

EUR 2 Mio. zu 3 % Zins und mit 2 % Tilgung fordern überschlägig eine jährliche Zahlung an die Bank i.H.v.  100.000 EUR (Annuität).

Bei 359 qm Wohnfläche wäre eine Jahreskaltmiete von 279 EUR bzw. monatlich 23,20 EUR je Quadratmeternötig, um allein die Kosten der Bankkredite zu decken.

Es gibt nicht viele, für die eine Kaltmiete von 23,20 EUR/qm auf dem Dach einer KiTa bezahlbaren Wohnraum darstellt, trotz Aufzug, Tannenzäpfchenfassade und Stäbchenparkett.   

Wohlwollend kann man aktuell den Mietpreis in Alzenau zwischen 11 – 15 EUR annehmen, also bei 12 EUR/qm bestenfalls eine Jahresnettomiete von 51.696 EUR erwarten, d. h. ein Zuschussgeschäft von fast 50.000 EUR jährlich trotz Spitzenmiete.
 
Vereinfacht wird der Immobilienwert mit dem sog. Kaufpreisfaktor aus einer möglichen Jahreskaltmiete ermittelt. Dieser dürfte in Alzenau vertretbar mit 30 angesetzt werden können.

30 x   51.696 EUR         =               EUR 1,6 Mio.

Da wird der neue Geschäftsführer der WoBau Alzenau, der sich gerne auf die privatwirtschaftliche Natur der WoBauAlzenau GmbH beruft, aber ein Problem bekommen. Spätestens bei der nächsten Bilanz wird er sich über den Marktwert der 6 Wohnungen Gedanken machen müssen und so ermitteln, ob noch Eigenkapital vorhanden ist oder der schwarze Anzug aufgebügelt werden muß.
Wo er schon für den Ladenhüter „the rock“ seit Jahren auf EUR 0,8 Mio. wartet.

Und wie stimmen die 7 Stadträte im Aufsichtsrat der WoBau Alzenau über den Ankauf der 6 ETW ab? Darf man sehenden Auges 6 ETW ankaufen lassen für einen Preis, der weit über dem Marktwert liegt?

Aber soweit muß es nicht kommen.

Dreh- und Angelpunkt ist der Kaufpreis, zu dem die 6 ETW aus den Büchern der Stadt in die Bilanz der WoBau wandern.

Warum eigentlich müssen die Wohnungen zur WoBau Alzenau verschoben werden?

Allein die Notar- und Grundbuchkosten bei einem Kaufpreis von EUR 2 Mio. liegen bei 1,5 – 2 %, also 30 – 40 TEURO, einfach mal so.
Notare müssen ja auch leben.

Die WoBau Alzenau verwaltet auch andere Wohnungen der Stadt, ohne Eigentümer zu sein.

Also alles nur ein teurer Taschenspielertrick um sich im Haushalt 2025 noch höher verschulden zu können.

Der Bürgermeister rühmt sich gerne, er schaffe Vermögen für die Stadt.
Wer für EUR 2,6 Mio. Wohnraum schafft, der einen Marktwert von EUR 1,6 Mio. hat, der schafft in der Tat Vermögen.

Negatives Vermögen!
 
Haben wir nicht alle schon mal erlebt, dass in einer geselligen Runde Einer besonders gerne und oft bestellt, aber schon gegangen ist, wenn es ans Bezahlen geht?
 
Wo war eigentlich der Landrat bei der Einweihungsfeier?
 
Es dämmert !

03.11.2024


Beamtenschwemme

Bürgermeister Noll wurde auf der Bürgerversammlung am 17.10.24 gefragt, aus welchen Gründen die Stadt Alzenau weitere 2,6 Beamtenstellen in 2024 neu errichtet hat und antwortete darauf:
„Wir schreiben die Stellen statusoffen aus und wenn sich ein geeigneter Beamter auf die Stelle bewirbt, dann wird die Stelle umgewandelt.“
 
Wir-Buerger haben dieses Thema in der Bürgerfragestunde hinterfragt, vgl. Bürgerfragestunde vom 26.09.24.
 
TVöD/Vka, Arbeitsmarkt-Zulagen, Beihilfen, Pensionen statt Renten bzw. beamtenrechtliche Besoldungsgruppen usw. sind für die meisten in der Privatwirtschaft arbeitenden Bürger, ein Buch mit sieben Siegeln.
 
Wir-Buerger wollen dies anhand eines Beispiels vereinfacht darstellen:
 
Nehmen wir an, eine Kfz-Werkstatt sucht einen Mechatroniker und bietet dafür eine tarifübliche Vergütung. Nun bewirbt sich ein gut qualifizierter Kfz-Meister auf die Stelle, der aber nur bereit ist die Stelle auf Basis einer Meistervergütung anzutreten. Wie dieses Beispiel ausgeht müssen wir hier nicht auflösen.
 
Anders also, in der Stadtverwaltung Alzenau.
 
Wenn der geeignete Bewerber seinen Beamtenstatus nicht aufgeben will, dann müssen wir diese Stelle im Stellenplan halt umwandeln, um ihm den Eintritt in unsere Stadtverwaltung zu ermöglichen.
 
Der Unterschied zwischen einem Beamten und einem Mitarbeiter im öffentlichen Dienst sollte allgemein und nicht nur den Beamten im Stadtrat bekannt sein. Es handelt sich gerade nicht nur um einen „Titel“, sondern zieht erheblich finanzielle Konsequenzen nach sich.
 
Um nur einige zu nennen: 
Unkündbarkeit
Vollständige Übernahme der Krankenversicherung (Beihilfe)
Pensionsanspruch gegen den Dienstherren Stadt Alzenau statt der BfA
Deutlich höhere Versorgung als Normalverdiener
 
Daher verwundert es nicht, wenn eine Mehrheit der Bürger auch unter dem Aspekt von Generationengerechtigkeit genug von dieser Privilegierung hat.

http://insm.de:3000/aktuelles/pressemitteilungen/insm-umfrage-grosse-mehrheit-will-beamtenprivilegien-abschaffen
 
Gegen die Vorgehensweise, der ungezügelten Bildung von Beamtenstellen, haben zumindest im Haushalt 2024 die Fraktionen der Grünen, der SPD und der FDP, leider erfolglos, opponiert. 
 
Und die nächste potenzielle Beamtenstelle ist schon wieder ausgeschrieben.
 
Als kleinen Ausgleich für die Nicht-Beamten der Stadt Alzenau wurden dafür in der Vergangenheit bei manchen Mitarbeitern Arbeitsmarktzulagen gewährt, selbst wenn die Voraussetzungen dafür nicht vorlagen, wie die externe und interne Rechnungsprüfung 2019/2020 feststellte. Der Stadt Alzenau ist dadurch ein langfristiger Schaden entstanden. 
 
Konsequenzen? 
 
Keine.
 
Alzenauer Bürger dürfen sich daher nicht wundern, wenn bei solchem Geschäftsgebaren die Personalkosten demnächst die Grenze von EUR 20 Mio. sprengen. Die Frage ist nur, ob schon 2025 oder erst 2026. 
 
Und dabei sind die langfristigen Schulden aus Pensionsverpflichtungen für die künftigen Pensionäre nur mit einem Bruchteil enthalten. 
 
Um das wahre Ausmaß dieser langfristigen Verbindlichkeiten nicht zu erfahren, halten sich Bürgermeister und Stadtrat lieber weiterhin Augen und Ohren zu.  
 
Unser Alt-Bürgermeister in 2010 war dagegen ein kniepiger Dienstherr, denn er hat sich das Personal für seine damals schon knapp 19.000 Bürger gerade einmal EUR 8 Mio. kosten lassen.  
27.10.2024

Bürgerbefragung Entwicklung Wellpappen-Gelände

Die Übergabe des Wellpappen-Geländes im Herzen der Stadt scheint nun mit großen Schritten voranzugehen. Realistisch dürfte dies 2027 erfolgen. Wir-Buerger fragten daher am 26.09.24 in der Bürgerfragestunde nach, ob und wie die Alzenauer Bürger in die Entwicklung dieses Geländes eingebunden werden, nachdem zuletzt eine Kulturhalle mit Musikschule angedacht war.

Wir-Buerger erhielten vom Bürgermeister die Antwort, die Bürger werden in Bürger-workshops eingebunden, um zu entscheiden, was auf dem Areal dort künftig entsteht, bevor der neu gewählte Stadtrat dann entscheidet.

Nun hat der Bau- und Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss am 15.10.25 getagt und entschieden einen Wettbewerb darüber auszuloben.
Die Bürger, so stand es in der Vorlage, sollen dann „im Rahmen des Bauleitplanverfahrens intensiv beteiligt werden“.
Bürgerbeteiligung im Bauleitplanverfahren ist eine Selbstverständlichkeit, die gesetzlich vorgeschrieben ist und keine bürgerfreundliche Geste des Bürgermeisters.
Befindet man sich erst einmal im Bauleitplanverfahren, so sind die Messen meist schon gelesen, denn es sind erhebliche Planungskosten bei externen Büros angefallen.
 
Umgekehrt würde ein Schuh daraus.
 
Erst die Bürger einbinden und dann auf dieser Basis einen Wettbewerb starten.
Das haben sich offenbar auch die Stadträte gedacht, so dass man, entgegen dem Vorschlag der Stadtverwaltung, beschloss, die Bürger sollten zumindest bis zum 11.11.24 (das Datum fällt wohl nur zufällig auf den Beginn der fünften Jahreszeit) zum Auslobungswettbewerb Stellung nehmen dürfen.

Welche Anregungen die erste Bürgerwerkstatt aus dem Jahre 2018 unter Bürgermeister Legler gebracht hat, ist nicht erkennbar und auch nicht einsehbar. Bevor erste Überlegungen dokumentiert werden konnten, hatte der Vorgängerbürgermeister im April 2019 schon den Rücktritt vom Tauschvertrag erklärt, womit leider ein teurer Rechtsstreit vom Zaun gebrochen wurde.

Doch viele Alternativen gibt es nach unserer Auffassung ohnehin nicht.

Der Wert des Grundstücks ist schon längst vom Bürgermeister und dessen Vorgänger für Prestigeprojekte (Landesgartenschau, Kino mit Bistro, Rathausanbau, ungebremster Personalaufbau und vieles mehr) verfrühstückt worden.
So hat Alzenau bspw. nicht mehr die Alternative dieses Areal selbst in seiner Wohnungsbaugesellschaft zu planen und umzusetzen oder dort gar großzügig Sozialeinrichtungen für KiTa, Seniorenwohnen zu bauen oder die Vhs anzusiedeln.

Da ist die größte Stadtratsfraktion realistisch, wenn für deren Fraktionsvorsitzenden

vor allem zählt, dass die Grundstücke Geld in die Stadtkasse bringen.

Nur Sozialromantiker träumen davon 2/3 des Verkaufspotentials in Sozialeinrichtungen oder sozialen Wohnungsbau in der gleichnamigen GmbH Alzenau zu stecken.

Wenig Sinn macht es, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, dort von Privaten erstellte Wohnungen zu erwerben (incl. Investorengewinn versteht sich).

Ziel muß sein, schnellstmöglich Bebaubarkeit in größtem Maße herzustellen, um den Boden an Investoren zum höchstmöglichen Preis zu verkaufen.
 
Die Verkaufserlöse werden dringend gebraucht, um sich zu entschulden oder das seit vielen Jahren versprochene neue Feuerwehrhaus in Alzenau zu bauen, nachdem ohnehin die ersten EUR 4 Mio. aus den Verkaufserlösen schon für die Palm-Gruppe reserviert sind.
 
Welche Flächen überhaupt noch entwickelbar sind, ist angesichts der zuletzt häufig auftretenden Hochwasser nicht ganz klar. Schließlich führten Hochwasserüberlegungen zum Aus des Feuerwehrneubaus am heutigen Standort.
 
Denn was hübb-der-Kahl gilt, gilt auch drübb-der-Kahl.
 
Solange sich der Stadtrat nicht schonungslos ehrlich macht, was sich Alzenau finanziell überhaupt noch leisten kann, ist jede Planung für die Tonne. Diese Entscheidung wird kein Architekturbüro entscheiden können. Da hat der Stadtrat zunächst seine Hausaufgaben zu machen.
 
Dazu hat er in der aktuellen Haushaltsberatung 2025 die Gelegenheit. 
 
Wir-Buerger sind sehr gespannt, welchen Grundstückserlös der Stadtkämmerer errechnet
Grundstücksgröße
-/-            Hochwasserschutzflächen
-/-            30 % Verkehrsfläche
x               Bodenrichtwert
=               Grundstückswert
-/-            EUR 4 Mio. Aufgeld Palm-Gruppe
-/-            Beräumung Gebäude
-/-            Altlastenbeseitigung
=               Grundstückserlös
               
und 
für welches Haushaltsjahr unter der HH-Position 88xx „Grundstückserlöse“ das Fell des Bären angesetzt wird. 
Denn planen darf er heuer bis ins Haushaltsjahr 2028.
 20.10.2024


Das tritt...nach meiner Kenntnis...ist das sofort

Günter Schabowski 09.11.1989

Am 10.10.24 befasste sich der HuF nicht nur mit den in der Presse angekündigten Themen „Finanzierung Tierheim Aschaffenburg“ und „Grundsteuerreform 2025“, sondern erneut auch mit dem Antrag der „Opposition“, mit welchem Rechnungswesen man künftig arbeiten will.
Wir-Buerger hatten unseren Bericht über die Doppik schon unter dem Titel „Diner for one, same procedure as last year? Same procedure as every year“
vorbereitet.

Doch dann erlebten die Alzenauer Bürger einen „Günter Schabowski-Moment“ fast genau 35 Jahre nach der historischen Pressekonferenz in Berlin.
Konnte der Bürgermeister zu Beginn der Sitzung, mit seiner CSU-Mehrheit im Ausschuss, noch verhindern, dass die Entscheidung nicht dort, sondern im Stadtrat fällt (dort hat die Opposition eine 13:12 Mehrheit), so mußte er in der späteren „Befassung mit dem Thema“ die Segel streichen (Der Bürgermeister unterlegt seine Meinung zuletzt gerne mit Weisheiten aus der Seefahrt).
 
Erwartungsgemäß klagte der Kämmerer über die angabegemäß angespannte Personalsituation in der Kämmerei, die eine Umstellung von der mittelalterlichen Kameralistik auf die moderne Doppik nicht vor 2027 möglich macht.
Doch diesmal kam er damit nicht durch.
Die Protagonisten der Opposition waren sehr gut vorbereitet und fest entschlossen.
 
Aus eigener Erfahrung berichtete ein Stadtrat von der notwendigen Digitalisierung in seinem beruflichen Umfeld und dem Widerwillen seiner Mitarbeiter dazu.
Aber „Geht nicht, gibt’s nicht“, wenn man sich heutzutage im Wettbewerb behaupten will.
„Natürlich ist das zunächst ein großer Aufwand, aber nach dem, was sie von bereits umgestellten Kommunen hört, ist man heute froh den Schritt getan zu haben“, erklärte die „Jeanne d’Arc“ der Doppikforderung für Alzenau.
Eine andere Stadträtin stellte die Aussage des Bürgermeisters in Frage, „alle angefragten externen Büros hätten abgeraten oder keine Kapazitäten und mahnte, Transparenz ist gerade in schwieriger Haushaltssituation das Gebot der Stunde“.
Die Gegner der Doppik wendeten die hohen Kosten ein, die man sich gerade jetzt nicht leisten könne. Doch um es auch mal mit den Seglern zu erklären:
 
„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“ Dieses Zitat wird dem römischen Philosoph Lucius Annaeus Seneca zugeschrieben.

Trotzig, ohne erneute Abstimmung, sagte der Bürgermeister dem Stadtrat eine fundierte Entscheidungsvorlage über Umstellungskosten und Personalaufwand zu.
Aufgrund des offen zu Tage getretenen Widerwillens der Stadtverwaltung, raten Wir-Buerger dem Stadtrat an, sich intensiv in die Erstellung dieser Vorlage einzubringen, vergleichbar der Arbeitsgruppe Friedhöfe Alzenau, sonst werden auch die Alzenauer Finanzen bald zu Grabe getragen.

Denn, man kennt das ja.
Wo man auch nachfragt, alle Mitarbeiter sind „landunter“ mit den Aufgaben.
Wer will das von außen schon besser wissen?
Neudeutsch gibt es den schönen Begriff der „benchmark“.

Das Benchmarking ist ein Instrument der Wettbewerbsanalyse für den permanenten Vergleich von Produkten, Methoden und Dienstleistungen. Konkret gesagt meint Benchmarking, eine Orientierung an anderen Unternehmen – vor allem natürlich am „Besten“, also erfolgreichsten Unternehmen.

Wie sieht es bei den sog. „peer-groups“ aus ?

Im Landkreis Aschaffenburg bietet sich hierfür der Markt Großostheim an.
Hier aktuelle Vergleichszahlen Alzenau / Großostheim:

Einwohner (31.12.2023)                            18.787                  16.598
Verwaltungshaushalt 2024                   € 62 Mio.             € 52 Mio.
Vermögenshaushalt 2024                       € 17 Mio.             € 19 Mio.
Beamte Kämmerei                                         2,0                           1,0
Beschäftigte Kämmerei                                6,9                           4,6
Personal Kämmerei gesamt                        8,9                          5,6
 
Was machen die Mitarbeiter der Kämmerei Großostheim bloß anders als die Alzenauer, dass sie bei nahezu identischer Größe mit 1/3 weniger Personal auskommen?
 
Übrigens:
Der Großostheimer Stellenplan 2024 weist 7 Beamte + Bürgermeister aus, während sich die Stadtverwaltung Alzenau bei schon vorhandenen 13,88 Beamtenstellen in 2024 nochmals weitere 2,6 Stellen gönnt.
Benötigt werden in Alzenau, inclusive Bürgermeister, eigentlich nur drei Beamte, wie uns der Bürgermeister am 26.09.24 auf Nachfrage erklärte.
 
Wir-Buerger erwarten nicht viel vom seit Jahren angekündigten Organisationsgutachten, das, spoiler-Alarm, die Kämmerei schon heute „unterbesetzt“ sieht. Uns wundert dies nicht, wenn hochqualifizierte Mitarbeiter Datenbereinigungen bei der Grundsteuer vornehmen, was eigentlich Aufgabe des Finanzamtes ist.

Wie stellte ein Stadtrat fest:
„Wir wissen doch alle wie das mit Gutachten ist. Man bekommt, was man bestellt.“

11.10.2024


Haupt- und Finanzausschuss am 10.10.24, 19.30 Uhr

Am 10.10.24 tagt der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Alzenau öffentlich und wird erneut über den Antrag der Opposition (alle nicht CSU-Fraktionen) zur Einführung der Doppik entscheiden.
Zuletzt wurde dieser Antrag am 07.03.24 behandelt und zur Einholung weiterer Informationen und konkreter Angebote zurückgestellt.
Im Protokoll der Sitzung vom 07.03.24 heißt es:
 
Konkrete Entwicklungen im Haushalt werden also durch die Doppik erkenntlich gemacht. Das bedeutet, dass die am Ergebnis orientierte Steuerung rechtzeitig Probleme und Änderung im Haushalt erkenntlich machtund die Möglichkeit gibt, dem entgegenzuwirken.

Zur plötzlich aufgetauchten, erstmaligen Haushaltssperre merkte die örtliche Rechnungsprüferin der Stadt am 19.09.24 an: „Wenn wir Doppik gehabt hätten, ….“

Weiter heißt es am 07.03.24:

In Kleinostheim habe die Doppik-Einführung keinerlei Stellenmehrung gebracht, und die Doppik-Einführung habe (einmalig) Kosten in Höhe eines niedrigen fünfstelligen Betrages verursacht.
 
Wofür hat der Stadtrat in der Vergangenheit nicht alles schon einen niedrigen fünfstelligen Euro-Betragausgegeben?

Einen Comic über die Stadtgeschichte wollte man sich 45 TEURO kosten lassen.
Das Dornhecker-Haus in Hörstein kostete mehr als 50 TEURO.
Für 3 Tage Weihnachtsmarkt gönnt man sich 2 stationäre Stromgeneratoren zu 15 TEURO.

Aber für die Einführung eines modernen Rechnungswesens (Doppik), das insbesondere zukünftige Belastungen sichtbar macht und damit der Generationengerechtigkeit und der Transparenz dient, schlägt die Stadtverwaltung vor, kein Geld auszugeben.

Lieber verschiebt man die Einführung auf einen Zeitpunkt nach der nächsten Kommunalwahl 2026 und läßt die Bürger (und Wähler) bis dahin im Unklaren, wie es um die Finanzen der Stadt steht.

Statt sich selbst bei schon umgestellten Kommunen und den dort involvierten externen Beratern vor Ort ein Bild zu machen, fragt der Stadtrat bei den Fröschen nach, ob und wie man den Sumpf trocken legen könnte.
 
Wir-Buerger wollen nicht auf Transparenz bis nach der Kommunalwahl 2026 warten, sondern fordern „Transparenz jetzt“.

06.10.2024

Update Finanzausschuss 19.09.2024

Unsere takeaways aus der Sitzung, die Alzenauer Bürger im Protokoll nicht werden lesen können:

Die Vertreterin der „Schuldenbremsepartei“ pochte darauf, dass die Grundsteuereinnahmen 2025 nicht über den, nach der letzten Erhöhung Anfang 2024, auf EUR 3,8 Mio. gestiegenen Gesamtbetrag hinaus gehen dürfen. Unterstützt wurde sie dabei ausdrücklich vom mächtigen Vorsitzenden der größten Stadtratsfraktion, der extra als Gast an der Sitzung teilnahm.  Frei nach Goethes Faust: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“.


Kleinlauter wurde es, als der Kämmerer die Gründe darstellte, weshalb sich plötzlich eine Finanzlücke von EUR 7,5 Mio. im Vermögenshaushalt auftat, die er vor 6 Wochen bei den Halbjahreszahlen noch nicht sah.


Zuschüsse in Millionenhöhe aus dem Landeshaushalt 2025, hatte er in 2024 eingeplant und diese kommen erst in 2025. Erlöse aus Grundstücksverkäufen (Anm: EUR 1,1 Mio. lt. Finanzplan 2024) konnten nicht erzielt werden. Und die immerwährend sprudelnde Gewerbesteuerquelle ist von EUR 5 Mio. über Plan zum Jahresanfang auf zuletzt weniger als EUR 1 Mio. ausgetrocknet; Tendenz zum Jahresende?


Mit Doppik als Finanzsystem, die sie seit Jahren fordert,  wäre man nicht so überrascht worden, stellte die lokale Rechnungsprüferin fest. Nun muß jede Ausgabe über 2.500 EUR von Bürgermeister und Kämmerer persönlich genehmigt werden. Wie lange das dauert, war nicht klar. Voraussichtlich bis zur nächsten Haushaltssatzung 2025. Überrascht ist man im Rathaus auch, dass die Handwerker nach Abschluss ihrer Bauarbeiten nun Schlussrechnungen stellen. Bis die Zuschüsse kommen müsse man dies nun teuer über Kassenkredite zwischenfinanzieren. Eine Binsenweisheit für jeden, der seinen Dispo zu oft ausnutzt (siehe dazu auch unsere Frage nach den Zinskosten in der Bürgerfragestunde am 26.09.24).


Die Vertreterin der Grünen resümierte selbstkritisch: „In diese Situation haben wir als Stadtrat uns sehenden Auges hineinmanövriert“. (Anm.: Grüne und SPD haben immerhin gegen diesen Haushalt 2024 gestimmt). 


Wir-Buerger sind gespannt, welchen Haushalt 2025 Alzenauer Bürger demnächst nach Hinterzimmerdiplomatie präsentiert bekommen. Die fetten Jahre scheinen vorbei. 


Ob das opulente Weihnachtsessen für Bürgermeister, Stadträte, Ehrenbürger und leitenden Mitarbeiter der Stadt zzgl. Partner*innen auch dieses Jahr stattfindet, ist uns nicht bekannt.
20.09.2024

Warm Anziehen!

Noch am 25.07.24 erklärte der Kämmerer zu den Halbjahreszahlen 30.06.2024:


Fazit:

 Auf Basis der Zahlen zum 30. Juni 2024 scheint der Haushaltsausgleich gesichert.

Ein Nachtragshaushalt ist aus derzeitiger Sicht nicht notwendig.

 

Keine 8 Wochen später ist dies Schall und Rauch.

Dass nach der Erhöhung der Grundsteuer um 24 % in 2024 bereits in 2025 die nächste Erhöhung ansteht, hatten wir bereits in unserem Artikel „Alternativlos“ am 09.08.24 prognostiziert. Die aus der Änderung des Grundsteuermessbetrages folgende Erhöhung der Grundsteuer wird für 2025 erst einmal mitgenommen. 
Vergessen die Behauptung der Politik, dass man durch die neue Berechnung des Grundstückswertes nicht auf Mehreinnahmen schiele, sondern eine einnahmenneutrale, gerechtere Besteuerung erzielen wolle. Ob die Hebesätze dann für 2026 gesenkt werden, soll in den Haushaltsberatungen 2026 entschieden werden. Wie wahrscheinlich das ist, mag jeder für sich selbst beurteilen.

Doch bis zu diesem Geldregen durch höhere Grundsteuer in 2025 wird es die Stadt Alzenau leider nicht schaffen. 

Daher muß eine sofortige Haushaltssperre her, um „den Haushaltsausgleich bis Jahresende gewährleisten zu können“. 

„Die Entscheidung sei unabweisbar“  (früher: alternativlos).

 Wir-Buerger erinnern daran, dass

die Gewerbesteuern 2022 um EUR 5,4 Mio. höher als geplant eingenommen wurden,

die Gewerbesteuer in 2023 um EUR 4 Mio. nochmals höher lagen,

die Kanalgebühren in 2024 um ca. 30 % erhöht wurden,

die Grundsteuer in 2024 um 24 % erhöht wurde,

der Gewerbesteuerhebesatz in 2024 erhöht wurde,

KiTa-Gebühren in immer kürzeren Abständen erhöht wurden


und trotzdem kommen Bürgermeister und Stadtrat nicht mit dem Geld aus.

Alzenauer Bürger können daher einem historischen Ereignis beiwohnen, wenn am 19.09.24 im HuF eine einst reiche Stadt Alzenau erstmals eine Haushaltssperre ausruft.

Wie schnell doch das Laub von den Bäumen fällt und die Heiterkeit des Alzenauer Stadtfestes verblasst ist. 

 

Beim Geschäftsgebaren unserer Stadtvertreter bei den Kommunalabgaben erinnern wir uns an einen Hit aus den 80ern:

Herwig Mitteregger (Spliff), „Immer mehr, immer mehr, immer mehr“


15.09.2024

 Alternativlos? 09.08.2024

Allen Alzenauer Bürgern, die eine Immobilie in unserer Stadt haben, ist kürzlich der neue Grundsteuerbescheid für 2024 hereingeflattert. Alle Alzenauer Mieter werden davon spätestens im Rahmen der nächsten Nebenkostenabrechnung erfahren.  

 

Unterm Strich steigt die Grundsteuer bei Wohnimmobilien um 24 %.

 

Das war bekannt, seit der Stadtrat die Anhebung des Grundsteuerhebesatzes rückwirkend zum 01.01.2024 von 380 auf 470 beschlossen hatte.

 

Interessant ist allerdings die Begründung dafür, dass die Grundsteuer erhöht werden mußte.

 

Schuld daran habe zum Einen

 

die Erhöhung der Kreisumlage um 21,2 %

 

und zum Anderen

 

der Tarifabschluss um 16 %.

 

Doch halt. 

Das hatten Wir-Buerger in der Haushaltssatzung 2024 anders in Erinnerung.

 

Der Hebesatz zur Kreisumlage wurde von 44,7 % auf 47 %, also um 2,3 % Prozentpunkte (bzw. relativ 5 %) erhöht, wie auf Seite IV des Vorberichts zu lesen ist.

„Moderat“ wie der Landrat im Main-Echo zitiert wird.

 

Was ist nun richtig?

 

Tatsächlich resultiert die absolute Erhöhung von EUR 12,15 Mio. auf EUR 14,73 Mio. (+ EUR 2,58 Mio. =  21 %) im Wesentlichen daraus, dass in 2022 die Gewerbesteuereinnahmen der Stadt (also die Basis der Ermittlung) erfreulicherweise  außerordentlich hoch waren.

 

Geplant waren                                              EUR 11,3 Mio.

Eingenommen wurden                                EUR 16,7 Mio. 

also ein außerordentlicher Ertrag von      EUR   5,4 Mio.

 

Von diesem Mehrerlös muß die Stadt über den dicken Daumen ca. 40 % (EUR 2,16 Mio.) abgeben, wie der Kämmerer einmal vor dem Stadtrat erläuterte.

 

„Wie gewonnen, so zerronnen“, sagt der Volksmund.

 

Statt aber wie Otto-Normalbürger oder die viel zitierte schwäbische Hausfrau den Teil, der an den Landkreis abgeführt werden muß, auf die hohe Kante zu legen, hat der Stadtrat beschlossen diese Mehreinnahmen umgehend auszugeben. Nun da der Landrat seinen Anteil am Mehrerlös fordert und das Geld nicht zurückgelegt wurde, läßt man die Bürger durch höhere Grundsteuer die Rechnung zahlen.

 

Und auch bei den gestiegenen Personalkosten hatten Wir-Buerger Anderes im Hinterkopf und können dazu im Haushalt 2024 auf Seite V des Vorberichts nachlesen, dass 

 

das Tarifergebnis mit durchschnittlich 12 % höher ausfiel. 

 

Dass die Personalkosten in Alzenau um 16 % höher liegen, kommt auch daher, dass mehr Personal eingestellt wurde. So haben sich seit 2012 die Personalkosten mehr als verdoppelt, obwohl Alzenau nach Einwohnerzahl nicht gewachsen ist.

 

Auch 2023 soll die Gewerbesteuer nochmals um ca. EUR 4 Mio. höher als 2022 sein, mit der Folge, dass auch hiervon der Landkreis in 2025 seinen Obolus i.H.v. ca. 40 % fordern wird. Zurückgelegt dafür wurde erneut Nichts.

 

Das heißt, auch in 2025 wird der Bürgermeister darauf hinweisen, dass sich die Kreisumlage nochmals um fast EUR 1 Mio. erhöht hat.

 

Doch diesmal wird der Stadtrat nicht selbst die Grundsteuererhöhung vornehmen müssen. Dies hat der bayer. Gesetzgeber mit seiner Neuregelung zur Berechnung der Grundsteuermessbeträge schon erledigt. 

 

In den aktuell verschickten Grundsteuerbescheiden weist der Bürgermeister daher schon darauf hin, dass ab 2025 die neuen Grundsteuermessbeträge gelten

 

Experten vermuten, dass dann nochmal ein kräftiger Aufschlag für Wohnimmobilien erfolgt.

 

Wir-Buerger rechnen nicht damit, dass die Stadt auf diese Zusatzeinnahmen verzichtet, obwohl die Politik doch versprochen hatte, dass man nicht auf Mehreinnahmen schielt, sondern die Grundsteuerreform aufkommensneutral umgesetzt werden soll.

09.08.2024

Sinkt die Pro-Kopf Verschuldung?  

In der Presse war zu lesen, dass in der Bürgerversammlung am 12.06.2024 ein Bürger fragte,

 

„wie hoch der aktuelle Schuldenstand Alzenaus sei.“

 

Der Bürgermeister erklärte dazu laut Main-Echo,

 

„dass es diesbezüglich einen großen Unterschied zwischen dem Kernhaushalt und jenem der Stadtwerke gebe. 

Was den Kernhaushalt angehe, so tilge die Stadt in diesem Jahr mehr als sie aufnehme, die Pro-Kopf-Verschuldung sollte also leicht sinken“

Das erste Mal in 20 Jahren."

 

Diese Antwort kann bestenfalls als ausweichend, nicht aber korrekt beurteilt werden. 

 

Schulden der Stadtwerke Alzenau existieren nicht

Es handelt sich dabei lediglich um eine verwaltungsinterne Zuordnung auf einen Tätigkeitsbereich der Stadtverwaltung. 

Schuldner ist einzig und allein die Stadt Alzenau.

 

Seit Jahren werden Kredite auf die Kostenstelle „Stadtwerke“ gepackt, um die Gesamtverschuldung der Stadt zu verschleiern.

 

Schon bei der erstmaligen Anwendung dieses „Taschenspielertricks“ im Jahre 2004 stellte das Stadtratsmitglied B. Jung (Bündnis 90/Die GRÜNEN) fest:

 

„Dadurch reduzieren sich die Schulden der Stadt Alzenau, während sich die Schulden der Stadtwerke erhöhen. Die Grünen werden den Gesamtschuldenstand für Stadt und Stadtwerke angeben, um eine ehrliche Aussage und eine Vergleichbarkeit treffen zu können.“

 

Ende 2004 rechnete der damalige Stadtrat mit einem Gesamtschuldenstand von EUR 15,3 Mio.

 

20 Jahre später wird sich der Schuldenstand damit mindestens verdreifacht haben.

 

Wer den Live-stream verfolgte sah, dass der Bürgermeister auf Nachfrage erst nach langem Suchen und widerwillig den entscheidenden Satz im Haushalt 2024 fand.

 

Die Gesamtverschuldung der Stadt liegt derzeit (31.12.2023) bei rd. 42,5 Mio. € (2.255 € / EWO) und könnte bis Ende 2024 auf bis zu 51,0 Mio. € ansteigen.

 

Ein Plus von 20 % !

 

So steht es auf Seite XIX des Vorberichts zum Haushaltsplan 2024 der Stadt Alzenau, beschlossen am 07.02.2024. Diesen Haushaltsplan kann jeder Bürger auf

 

https://www.alzenau.de/media/custom/2413_15928_1.PDF?1708673081

 

einsehen.

Damit kann die Pro-Kopf-Verschuldung jedes „Alzenauer Bürgers“ Ende 2024 bei möglichen 2.703 EUR und damit doppelt so hoch wie sonst in Bayern üblich liegen.

 

Kredite sind kein Selbstzweck, die man nach eigenem Gusto aufnimmt oder nicht. 

Ob Kreditaufnahmen nötig sind, hängt allein davon ab, ob die (Gewerbesteuer)- Einnahmen weiterhin deutlich über dem Jahresdurchschnitt der Vergangenheit sprudeln oder nicht. 

 

Natürlich kann man die Verschuldung niedrig halten, wenn man beschlossene Investitionen in die Zukunft verschiebt. Nicht mehr beim Rathaus-Anbau oder dem Prestigeprojekt „Sonnenland“, aber doch seit Jahren beim Feuerwehrhaus Alzenau.

 

 

Dass es auch anders geht, hat der Bürgermeister der Gemeinde Niedernberg gezeigt, der nach 24 Jahren im April 2024 nicht mehr kandidierte. Das Main-Echo berichtete am 29.03.24, dass

 

Niederberg seit 2019 schuldenfrei ist und überdies 30 Millionen Euro auf der hohen Kante hat. 

  

Auch die berichtete Behauptung, 

das erste Mal seit 20 Jahren sinkt der Schuldenstand“ war falsch.

 

Der Bürgermeister legte selbst Folien auf, die das Auf und (dank außerplanmäßig hohen Gewerbesteuereinnahmen) Ab der Verschuldung aufzeigte. 

 

Sein Vorgänger hatte dieses Glück als Gewerbesteuereinnahmen im Jahr 2017 um EUR 10 Mio. nach oben schossen.

 

Bürgermeister Noll hatte sogar das Glück, dass die Gewerbesteuer 

 

2022 mit ca. EUR 6 Mio. und 2023 sogar mit ca. EUR 11 Mio., insgesamt also mit ca. 

EUR 17 Mio. höher ausfielen als geplant. 

 

Trotzdem verharrt die Verschuldung des „Kernhaushaltes“ knapp über EUR 19 Mio.

 

Angesichts dieser Rekordeinnahmen eine geplante Reduzierung im Kernhaushalt von 19.380 TEUR auf 19.272 TEUR (108 TEUR bzw. 0,05 %!) als historisches Sinken der Verschuldung zu verkaufen, darf gelinde gesagt als „dreist“ bezeichnet werden. 

 

5,20 EUR weniger Schulden pro Kopf (ohne Stadtwerke), vorausgesetzt alles läuft nach Plan, trotz Mehreinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe in den letzten zwei Jahren.

 

Dass die „Verschuldung der Stadtwerke“ bis 31.12.2024 um weitere EUR 6,4 Mio. auf eine Rekordverschuldung von dann bis zu EUR 28 Mio. ansteigen kann, wird dagegen in der Präsentation zügig übergangen. 

 

Der Respekt gegenüber dem Fragesteller hätte eine offene und ehrliche Antwort geboten:

 

Die Stadt Alzenau hatte zum 01.01.2024 Schulden i.H.v. EUR 42,5 Mio.

 

Nach Haushaltsplan liegt der Schuldenstand am Jahresende bei EUR 47,3 Mio.

 

Falls die Gewerbesteuereinnahmen nicht erneut überdurchschnittlich gut sein werden, kann die Verschuldung auf bis zu EUR 51 Mio. ansteigen.

 

 

Stattdessen fabuliert der Bürgermeister vom Unterschied zwischen Kernhaushalt und Stadtwerken und will eine Reduzierung um 0,05 % im Kernhaushalt als historisch erstmalige Leistung der letzten 20 Jahre verkaufen.

 

Im Fußball gilt:         Entscheidend ist auf dem Platz

 

Bei Finanzen gilt:    Entscheidend ist auf den Konten

 

Wir-Buerger sind bei den Finanzen der Stadt nicht frei von Sorge.

30.06.2024

Never-ending-story 


Unter dem Titel „Noch immer ist nicht alles geklärt“ berichtete das Main-Echo am 03.06.24 über die aktuelle Entwicklung beim Neubau der Wellpappe im Alzenauer Industriegebiet Nord. Seitdem sich die Stadt Alzenau 2010 über den Umzug und damit die Beräumung des heutigen Wellpappengeländes im Mühlweg einigte, ist viel passiert. 

Deutschland wurde Fußballweltmeister.

Deutsche Wissenschaftler erfanden einen Impfstoff gegen Covid 19.

Milliardäre entdeckten für sich Weltraumflüge als Hobby.

Die neue Papierfabrik steht leider noch immer nicht.

Wir-Buerger haben unsere Meinung dazu in einem Leserbrief im Main-Echo am 19.06.24 unter der Überschrift „Professionell beraten lassen“ veröffentlicht:

An dieser Stelle hatte ich Zweifel an der Umsetzung des „größten Bauvorhabens in der Geschichte der Stadt Alzenau“ geäußert, ob die Entscheidung des OLG Bamberg nicht ein Pyrrussieg für die Mitarbeiter der Wellpappe ist. 17 Monate und eine Baugenehmigung später zeigt sich, die Skepsis war nicht unbegründet. Bürgermeister Noll hat diese vertrackte Situation von seinen Vorgängern übernommen. Als diese mit dem erfolgreichen und erfahrenen Unternehmer und Juristen den zugrundeliegenden Vertrag verhandelten, war der Bürgermeister damit beschäftigt sein Abitur zu bauen. Nun verhandelt auf der einen Seite ein, im positiven Sinne, mit allen Wassern gewaschener Unternehmer und auf der anderen Seite die Alzenauer Stadtverwaltung. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Stadt diesmal professionell beraten lässt, um nicht wie beim „Fels“ (interner Projektname des Burggrundstücks aufgrund der Bodenbeschaffenheit) über Jahre totes Kapital in den Büchern zu haben. Nach der aktuellen Umzugsplanung sollen zwischen Baubeginn im Industriegebiet und Beräumung des Altgeländes in der Innenstadt 39 Monate vergehen. Über die Verwendung dieses Geldregens zum Stopfen der Haushaltslöcher werden daher andere Kommunalvertreter entscheiden. Vielleicht gönnt man sich damit dann ein neues Feuerwehrhaus, an welchem Standort auch immer.

 

Vielleicht wird Deutschland noch Fußball-Europameister bevor die Papierfabrik im Alzenauer Sand steht.

Es muß ja noch nicht 2024 sein.

"Wir-Buerger" im Main Echo

Wir-Buerger begrüßen an dieser Stelle alle neuen Besucher unserer website, die durch den Artikel im Main-Echo „ Gegenpol zur Wohlfühloase Stadtrat“ auf uns aufmerksam wurden.

https://www.main-echo.de/e-paper/main-echo-ausgabe-alzenau-2024-06-12-epa-74328/?page=p1174841&interactivelayer=5784292

 

Der Widerspruch der Stadt im Artikel,

„Sachverhalte werden in den Sitzungen stets kontrovers diskutiert und kritisch hinterfragt, was allein schon an der Dauer der Sitzungen zu erkennen sei“

kann von uns nicht unkommentiert bleiben.

Wer 20 Minuten darüber diskutiert, ob „Nehmt-Rücksicht Schilder“ am Radweg rund oder eckig sein sollen. Oder über die Parkdauer von drei Kurzzeitparkplätzen länger diskutiert, als die Parkdauer dann Minuten hat, der darf sich über Sitzungen bis tief in die Nacht nicht wundern.

Es fällt einem sofort der Satz des großen bayerischen Komödianten Karl Valentin ein, von dem die passende Beschreibung dazu passt:

Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen

Unser konstruktiver Lösungsvorschlag ist, 
eine bessere Sitzungsvorbereitung, gepaart mit Wortbeiträgen, die so wesentlich sind, dass sie auch protokolliert werden sollten, würde sehr viel Zeit für die wesentlichen Aufgaben des Stadtrates bringen

Viel Spaß beim Stöbern und Informieren in unseren Themen. 
Wir-Buerger freuen uns über Feed Back.


Update Aufzug Michelbacher Schlösschen 27.06.2024

 *bei dem Foto handelt es sich nicht um den "Senkrechtlift" im Schlösschen

Nachdem sich Michelbacher Bürger beklagten, dass bei einigen Veranstaltungen im Domer-Saal der Aufzug nicht benutzt werden konnte und damit der beschwerliche Weg über die steile Treppe nötig war, haben Wir-Buerger beim Bürgermeister nachgefragt.

Wie schon berichtet, erhielten wir von ihm die schriftliche Auskunft, dass

zwei Dinge zur Nutzung des Aufzugs eingehalten werden:
-
es muss eine eingewiesene Person den Aufzug bedienen und
- im Evakuierungs- und Brandfall muss die eingewiesene Person entsprechend sicherstellen, dass mobilitätseingeschränkte Menschen zum entsprechenden Flucht- und Rettungspunkt gebracht werden

Wir-Buerger blieben hartnäckig, weil wir nicht verstehen konnten, weshalb die Bedienung von zwei Knöpfen so kompliziert ist, dass nur eine eingewiesene Person diese bedienen darf.

Nun mußte der Bürgermeister einräumen, dass der erste Teil seiner Antwort falsch war.
Den Alzenauer Bürgern und externen Besucher ist zuzutrauen, dass sie während der Fahrt den Knopf gedrückt halten können. Das war die Besonderheit dieses Aufzugs gegenüber sonst üblichen.

Natürlich muß der Veranstalter darüber eingewiesen werden, wie bspw. im Brandfall die Evakuierung des Domer-Saals zu erfolgen hat, denn jeder kennt den Hinweis:
„Im Brandfall den Aufzug nicht benutzen“
Das gilt aber auch bei Veranstaltungen ohne Aufzug.

Wir-Buerger hoffen, dass künftige Mieter des Domer-Saals nicht von der Einweisungspflicht durch den Hausmeister abgeschreckt werden und so den Gästen einen bequemen Zugang zur Veranstaltung über den „Senkrechtlift“ ermöglichen.

Allerdings war am 27.06.2024 im Main-Echo zu lesen, dass durch die Mieterhöhung die Nachfrage für den Domer-Saal zurückgehen könnte. Die ausufernde Ausgabenpolitik der Stadt zwangen zu Preiserhöhungen für städtische Veranstaltungsräume, trotz andauernder Rekord-Einnahmen in Millionenhöhe.

Erstes Opfer:
„Hofgarten goes  (Alzenau)  annerswo hin“


Ein Aufzug fürs  Michelbacher Schlößchen

 

Wir-Buerger wurden von Michelbacher Mitbürgern auf die Situation im Michelbacher Schlösschen aufmerksam gemacht und haben recherchiert:

Nachdem das Michelbacher Schlösschen renoviert wurde, erfreute sich gerade auch der Domer-Saal im 1. OG immer größerer Beliebtheit für Veranstaltungen aller Art. Leider war dieser Saal nur durch die steile historische Treppe zu erreichen. Zwar wurde zur Verbesserung der Situation ein mobiler Treppensteiger schon angeschafft, doch der hilft nur zur Überwindung der Höhe bis zum EG. Zudem wurde diese Hilfe „nicht wie gedacht angenommen“. Also überlegte der Stadtrat, wie man „den Domer-Saal im 1. OG barrierefrei erschließen könne“.

Der Bauausschuss besichtigte das Schlößchen am 12.10.2021 und priorisierte die Variante des „Einbaus eines Aufzuges im Treppenauge“, gegenüber einer aufwendigeren Aufzugsanlage im Türmchen. 

Das wollte man sich bis zu 100 TEURO in 2022 kosten lassen.

Das Main-Echo berichtete darüber, dass der Aufzug im Karlsteiner Rathaus als Vorbild diente.

Am 10.05.2022 entschied der Bauausschuss mit 9:0 in nicht-öffentlicher Sitzung die Errichtung eines Aufzuges im Treppenauge und Auftragsvergabe.

Im März 2023 war es dann so weit. 

Bürgermeister und die Behinderten- und Inklusionsbeauftragte der Stadt Alzenau nahmen den neuen Aufzug in Betrieb. Kosten 65.000 EUR.

Doch bald schon merkten die Besucher des Schlösschens, dass es sich dabei um einen Aufzug nach Maschinenrichtlinie handelte. Aus sicherheitstechnischen Gründen darf dieser Aufzug nicht von jedem selbst bedient werden, sondern nur durch eine für diese „Maschine“ besonders eingewiesene Person. 

Auf Nachfrage konnten Bürgermeister und Stadtrat nicht erklären, wann der bewußte Wechsel vom selbstbedienten Personenlift nach dem Vorbild im Karlsteiner Rathaus, zum nur durch eine eingewiesene Person bedienbaren Aufzug nach Maschinenrichtlinie stattgefunden hat. 

Auch für diese Variante kann Karlstein als Vorbild dienen. 

Der Aufzug in der Lindighalle, darf auch nur von einer eingewiesenen Person bedient werden. Dazu wurden die Trainingsleiter der Sportveranstaltungen eingewiesen, um den immobilen Teilnehmern den Zugang zu ermöglichen.

Der Alzenauer Bürgermeister erklärte, technisch versiert, auf Nachfrage, „es handele sich im Schlößchen gerade nicht um einen Personenlift, sondern einen Senkrechtlift“. 

Der Senkrechtlift fährt von unten nach oben und umgekehrt. Senkrecht halt. 

Veranstalter im Domer-Saal können eine Person zur Nutzung des Senkrechtliftes vom Hausmeister einweisen lassen und diese Person darf dann den Lift bedienen. Ohne Einweisung und schriftliche Bestätigung der Nutzungsbedingungen, bleibt es beim beschwerlichen Aufstieg über die Treppe.

Wir-Buerger fragen:

Welche Gründe führten zum Wechsel vom selbstfahrenden Lift (wie im Rathaus Karlstein) zum begleiteten Fahren (Lindighalle Karlstein) ?

Wurde hier vielleicht an der falschen Stelle gespart?

 

Beim Wort Schlösschen denken viele an Otfried Preußlers Kindergeschichte „Das kleine (Schloss-) Gespenst“. Weniger bekannt, aber auch unterhaltsam, sind Otfried Preußler’s Geschichten „Bei uns in Schilda“.

Demokratie stärken / Transparenz in Alzenau 

Wenige Wochen nach der Alzenauer Erklärung „Demokratie stärken“ plant die Stadt Alzenau In seiner Sitzung am 25.04.2024 eine Änderung der Geschäftsordnung. Es steht zu befürchten, dass dies einen Rückschritt gegenüber der aktuell gelebten Veröffentlichung der Niederschriften der öffentlichen Stadtratssitzungen bedeutet. Künftig sollen
1.
alle Bürger der Stadt Alzenau in die Niederschriften über öffentliche Sitzungen Einsicht nehmen können und sich gegen Kostenerstattung Abschriften erteilen lassen können     (§ 35 Absatz 1 der GO).
Bisher wurden Niederschriften der öffentlichen Sitzungen auf der Homepage der Stadt und im Amtsblatt der Stadt veröffentlicht, obwohl dies in der Geschäftsordnung so nicht ausdrücklich geregelt ist. Es ist daher abzuwarten, ob dies künftig so bleibt oder auf die Möglichkeit der Einsichtnahme und Abschriftenerteilung verwiesen wird.
Warum sollte ein Bürger dies tun, wo doch die Niederschriften der öffentlichen Sitzung sowohl auf der homepage als auch im Amtsblatt der Stadt Alzenau verfügbar sind. Oder?

Weshalb den Bürgern dabei nicht gestattet wird im digitalen Zeitalter sich selbst kostenlos mittels Handy „Abschriften zu erstellen“ bleibt unklar.

2.
die Bürgerfragestunden vor Beginn der öffentlichen Stadtratssitzung abgehalten werden (§ 23 der GO).
Selbstverständlich steht es den Stadträten künftig frei, die Bürgerfragestunden zu verfolgen, aber eine Pflicht dazu gibt es nicht.
In den letzten beiden Bürgerfragestunden gab es seitens des Stadtrates Beschwerden über die Dauer der Bürgerfragen. Dies entfällt künftig.

Transparency International Deutschland e.V. weist zu Recht darauf hin, dass

Transparenz die Voraussetzung für eine lebendige Demokratie ist.
https://www.transparency.de/aktuelles/detail/article/informationsfreiheitstag-transparenz-ist-die-voraussetzung-fuer-eine-lebendige-demokratie
 
Wir-Buerger werden aufmerksam verfolgen, wie es die Stadt Alzenau künftig mit der Transparenz Ihres Tuns gegenüber den Bürgern hält. 


Jahresrechnung 2023

Im HuF vom 09.04.2024 legte der Kämmerer nun die Jahresrechnung 2023 vor.
Dank um 38 % über Plan liegenden Gewerbesteuern (Plus von EUR 5,8 Mio.) und höheren Einkommensteueranteilen (Plus von EUR 0,7 Mio.) hat sich die Finanzlage der Stadt auf den ersten Blick entspannt.
Tatsächlich verbessert hat sich die finanzielle Situation aber nur um EUR 3,2 Mio., da andere Einnahmepositionen im mittleren 6-stelligen Bereich rückläufig waren.
Auf der Ausgabenseite fressen höhere Personalkosten von Plus EUR 1,4 Mio. über Plan einen großen Teil der Übererlöse auf. Von 2022 auf 2023 haben sich die Personalkosten in nur einem Jahr damit um 2.075 TEUR  (= 14 %) erhöht.
Trotz dieses erfreulichen Beitrages der Alzenauer Gewerbetreibenden werden die Rücklagen gegenüber dem am 07.02.2024 beschlossenen Haushalt zum 31.12.2024 voraussichtlich nur noch 650 TEUR, statt geplanter 1.055 TEUR betragen.

Wir-Buerger fragen uns, was wäre wenn die Alzenauer Gewerbetreibenden nicht so erfolgreich gewirtschaftet hätten?


Integriertes Hochwasserschutz und Rückhaltekonzept

Der erste Schritt ist getan!
Obwohl schon jahrelang im Stadtrat und in den Ausschüssen diskutiert und die Auswirkungen aus den zurückliegenden Jahren über die Schäden, die ein Hochwasser verursachen kann, bekannt waren, wurde in der Stadtratssitzung am 29.2.2024 das Integrierte Hochwasser und Rückhaltekonzept für Alzenau beschlossen.
Jahrelang unter den Altbürgermeister Ritter, Dr. Engel, Scharwies und Dr. Legler angesprochen und mit dem Wirtschaftsamt Aschaffenburg Einzelmaßnahmen zur Verbesserung angeregt, hat sich hier nicht viel getan. Gott sei Dank, dass man mit der Renaturierung der Kahl hier eine wesentliche Verbesserung erreicht hat.
Wenn auch Herr Pani vom Büro ISB im neuen HRK das 100-jährigeHochwasser als schlimmstes Ereignis darstellt, hat man scheinbar die Hochwasser und deren Folgen aus den Jahren 1965, 1974, 1981 und 2017 vergessen. Bis heute ist in Alzenau und auch im Kahlgrund kein einziges Rückhaltebecken errichtet worden!

Ganz wichtig ist für mich die Situation, die bekannte Hochwassergefahr in den Stadtteilen Albstadt und Michelbach durch den Wehmig / Weibersbach und den Kertelbach und die bekannten Schäden aus den zurückliegenden Jahren.

Bei den geplanten Rückhaltebecken sollte man noch die Situation bei Starkregen vom Weinberg in das Baugebiet Michelbach Nord-Ost nicht vergessen, wo es in der Vergangenheit schon zu Kellerüberflutungen und zu Beschädigungen der Erschließungswege gekommen ist (s. hierzu Protokoll des Ausschusses für Stadtentwicklung vom 20.8.2020.

Alles von mir über die Jahre im Stadtrat und Bürgerversammlungen immer wieder hinterfragt und um Durchführung gebeten und so hoffe ich, dass man zügig die Ziele zum neuen HRK umsetzt?                                                                               

Auch sollte man für Alzenau ein Starkregen-Frühwarnsystem einführen! 

Horst Kröll   09.04.2024

Doppik für Anfänger


Die Diskussionen im HuF am 07.03.24 bzw. die Antworten des BM in der Bürgerfragestunde am 21.03.24 haben offengelegt, dass ein grundsätzliches Fehlverständnis zwischen Kameralistik und Doppik existiert. 

Die Finanzen der Stadt

die Wirtschaftlichkeit der Stadt und 

die Leistungsfähigkeit der Stadt

hängen nicht von der Frage ab, ob die Rechnungslegung kameral oder doppisch erfolgt.

Ob sich Alzenau, das Eine oder Andere künftig leisten kann, wird nicht im Geringsten davon beeinflusst, wie der Kämmerer die Zahlen ermittelt.

Aber:

In der Doppik wäre, anders als in der Kameralistik, transparenter zu sehen, wo Alzenau heute finanziell steht.

Die Doppik zeigt alle künftigen Verpflichtungen auf, die heute bereits unabwendbar bestehen, also bedient werden müssen

Diese künftigen Belastungen verschwinden nicht durch Zauberhand, nur weil der Kämmerer kameral bucht. Wie bei den Illusionisten sind diese Lasten auch in der Kameralistik da, man sieht sie nur nicht.

Das weiß auch der Bürgermeister, wenn er allgemein sagt, „in der Doppik können wir uns manches nicht mehr leisten“. 

Durch die Doppik verschwindet nicht ein Cent aus der Kasse, es wird auch nicht ein Cent weniger eingenommen. 

Wir-Buerger haben uns daher entschlossen die Unterschiede Doppik / Kameralistik anhand von konkreten Beispielen in einer fortgesetzten Reihe unter dem Titel „Doppik für Anfänger“ aufzuzeigen.


Jeder Lehrling eines kaufmännischen Berufs lernt die Prinzipien der „doppelten Buchführung“ und mit welchen Buchführungsinstrumenten ein Unternehmen schon heute erst künftig fällige Verpflichtungen abbildet, um zu erkennen,  wo das Unternehmen steht.

Merke:

Der Begriff Doppik beschreibt die doppelte Buchführung in Konten.

...


... 
In der Privatwirtschaft ist die Kameralistik nicht erlaubt.

Der Grund ist einfach.

Im Gegensatz zur Kommune (aber auch Bundesländern oder dem Bund), können private Unternehmen Pleite gehen, wenn die Schulden (die Passiva) das Vermögen (die Aktiva) übersteigen.

Art. 77 BayGemeindeOrdnung bestimmt dagegen:

Über das Vermögen der Gemeinde findet ein Insolvenzverfahren nicht statt.

 

Fehlt der Gemeinde Geld, müssen die Gebühren (Kanal-, Kindergarten- usw.) und Steuern (Grund-, Gewerbe- etc.) erhöht werden. Reicht das Geld trotzdem nicht, müssen die Nachbarn über den kommunalen Finanzausgleich ran. Und wenn auch das nicht genügt, die nächste Stufe. Aber pleite geht die Kommune nicht.

Die Mehrheit der Bundesländer hat u.a. zum besseren Controlling verpflichtend  die Doppik eingeführt (s.Karte oben).

Wer sich auf ein privates Unternehmen einlässt, will wissen, ob es auch morgen und übermorgen seine Verbindlichkeiten erfüllt. Deshalb gibt es Buchführungsregeln, deren Missachtung im schlimmsten Fall unter Strafe gestellt ist.

Und diese Regeln fasst man unter dem Begriff „Doppik“ zusammen.

 

Einfach und verständlich zusammengefasst ist dies auf

https://komuno.de/lexikon/doppik







Verpassen Sie nicht unsere nächste Folge:

Wie in der Kameralistik Verbindlichkeiten über EUR 5,5 Mio. über Jahre verschwinden 

Finanzalchemie in der Kämmerei

Im Rahmen der Abwägung Neubau Feuerwehrhaus Alzenau legte die Stadtkämmerei folgenden Vorschlag zur Finanzierung des Baukostenanteils von € 2,2 Mio. des BRK vor:

Für die Unterbringung des BRK in dem Neubau spricht die Möglichkeit, die Kosten durch Mieteinnahmen zu refinanzieren. Die geplante Fläche für das BRK könnte zu einem ortsüblichen Mietpreis, der zwischen BRK und den Kostenträgern für den Rettungsdienst ausgehandelt wurde, vermietet werden. Dadurch würden jährlich ca. 85.000 € Einnahmen generiert werden. Der Baukostenanteil wäre in 25 Jahren amortisiert. Die Vorfinanzierung des Baukostenanteils des BRK muss nicht zwingend von der Stadt Alzenau erfolgen, sondern könnte bspw. auch über die städtische Wohnungsbaugesellschaft erfolgen.

Auf unsere Nachfrage hin, dass bei einem Bauzinssatz von derzeit 4 % p.a. eine jährliche Zuzahlung von 55 TEUR nötig sei, um das Baudarlehen in 25 Jahren vollständig zu tilgen, führte der Bürgermeister in der Stadtratssitzung am 29.02.24 folgendes aus:
Der Kämmerer hat mit einem anderen Zinssatz gerechnet.

Wir-Buerger machen den Faktencheck:

zum Artikel: Finanzalchemie in der Kämmerei

Wir machen den Faktencheck:

Baukosten                                                                          2.200.000 €
Mietzahlungen 25 (Jahre) x 85.000 €                           2.125.000 €

d. h. nach 25 Jahren liegt die Restverschuldung bei 75.000 €, ohne dass auch nur ein Cent Zins gezahlt werden konnte. Hier könnte die Untersuchung schon enden.
 
Aber, mit welchem Zinssatz hat der Kämmerer gerechnet?

Zunächst muß es ein negativer Zinssatz sein, d. h. die Bank zahlt der Stadt Geld dafür, dass sie sich Geld leiht.
Dieser Zinssatz muß so bemessen sein, dass in 25 Jahren bei gleichmäßiger Tilgung von 85.000 € p. a. insgesamt 75.000 € an Zins verdient werden um die Restschuld tatsächlich zu tilgen.
12 x 13 + 1 = 157 x Jahreszins für 85.000 € = 75.000 €
75.000 € / 157 = 477,70 €       (-) 0,56 % p.a.
Werden die jährlichen Zinsen nicht angespart, sondern zusätzlich zur Tilgung eingesetzt genügt sogar ein leicht geringerer Zinssatz, aber negativ muß er schon sein.
In den Hochzeiten des Zinsverfalls hat die Stadt Darlehen zu (-) 0,11 % p.a. Zins bekommen.
Aber (-) 0,56 % p. a.?    Heute?
 
5 Bauausschussmitglieder und den Bürgermeister hat das Finanzierungskonzept des Kämmerers zumindest überzeugt.


Das neue Trau-(rige)zimmer

Seit Generationen haben sich Alzenauer Brautpaare im historischen Teil des Rathauses mit Blick auf die St. Justinus Kirche das Ja-Wort gegeben. Stolze Eltern verfolgten die Trauung ihrer Kinder in dem Raum, in dem sie vielleicht selbst vor Jahren den Bund fürs Leben eingingen. In zwei Zweierreihen teilten sich Familie und Freunde des Brautpaares auf den Stühlen dahinter auf. Mancher Blick ging hinaus aus dem Fenster, um das Treiben auf dem Rathausvorplatz zu erhaschen, das schon auf den Treppenstufen wartete.
Was haben sich die Brautjungfern wohl ausgedacht?
Welches Hindernis stellen die Freunde der Hochzeitsfeier in den Weg?
 
Und künftig?

zum Artikel: das neue Trau (rige) zimmer

Statt auf den freien, oft sonnenüberfluteten Rathausvorplatz zu schauen, geht der Blick aus den Fenstern in die dunkle Eingangshalle der Stadtverwaltung. Davor hat man sich hoffentlich auf die Sitzplatzverteilung geeinigt, denn vier sind einer zu viel in der ersten Stuhlreihe der Brauteltern hinter dem Paar.
Einige träumten von einem noch größeren Raum für den standesamtlichen Akt, gar mit Balkon. 
Daraus wurde nichts.
In Zeiten des Fachkräftemangels muß sich Alzenau ins Zeug legen, um Mitarbeiter beschäftigen zu dürfen. Ein insolvenzsicherer Arbeitsplatz, kostenlose Nutzung von Bädern und Stadtbibliothek, großzügige Möglichkeiten von home-office, Mitarbeiterzeitung, Betriebsfeste usw.
All das reicht offenbar nicht mehr aus.
Wie schrecklich muß das Arbeiten in der Verwaltung der Stadt Alzenau sein, dass all dies nötig ist, um Mitarbeitende zu finden? 
Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
8 qm Bürogröße nach Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)? 
Das war einmal. 
Und ein abwechslungsreicher Blick nach draußen, wenn man mal zwischen all den drögen Verwaltungsakten die Gedanken schweifen lassen muß, darf wohl erwartet werden. Dass die Fenster geöffnet werden können, hat ein attraktiver Arbeitgeber zu bieten, merkte ein Stadtratsmitglied ausdrücklich an.
Was sind schon ein paar Minuten Trauungsakt in einem dunklen Raum im Vergleich zu einem mühsamen vollen Arbeitstag? 
Immerhin konnte der Stadtrat eine Trauung in einem Bahnhofshallen-Ambiente vor dem Kassenhäuschen gerade noch verhindern. Der neue „Trau-Raum“ erinnert stattdessen an den Bereich der Schließfächer zur Gepäckaufbewahrung, um im Bahnhofsbild zu bleiben. Schönen Dank auch.  
Leider verblasst die Freude an schönen neuen Büros meist sehr schnell. Welche Steigerung zur dringend notwendigen Mitarbeiter-Bindung ist dann noch möglich? 
Vielleicht könnte man die Bürger dazu bringen die Trauung künftig selbst, digital vorzunehmen. Oder man richtet ein Drive-in dafür auf dem freien Burggrundstück ein und nennt es wedding-chapel wie in Las Vegas.
Statistisch gesehen verblasst leider auch die Liebe viel zu oft. Eine von drei Ehen werden auf juristischem Wege beendet. Beim nächsten Mal kann man dann ein anderes Trau(riges)zimmer versuchen. 
Werbung ist dabei alles, wie das Main-Echo am 04.08.23 anmerkte.
Nicht 
„Heiraten im Flur“
sondern:
„Wer traut sich im Dark-Room?“
 
Man wird unweigerlich an das aktuelle Programm eines bekannten einheimischen Unterhaltungsduos erinnert:
„Geht‘s noch ?!“


Dornhecker Haus

Für einen mittleren 5 stelligen EURO Betrag wurde das Dornhecker Haus in Hörstein  gekauft. Eine Nutzung ist nur nach einer 7 stelligen Sanierung denkbar. 
Wir-Buerger fragen uns, welchen Sinn und Zweck der Kauf hatte!

The rock

Für mehr als 1 Mio EURO wurde der Fels beseitigt, ohne einen Plan zur möglichen Verwendung des Areals zu haben. 
Wir-Buerger erkennen keinen Wert in dieser Maßnahme!

 Haushaltsrede Wir-Buerger 2024 

 

Nicht gehaltene Haushaltsrede Alzenauer Bürger

 

Der Alzenauer Haushalt ist unter Druck. Die Stadt hat beneidenswerte Einnahmen, insbesondere durch Gewerbe- als auch Einkommenssteuer, doch es reicht hinten und vorne nicht. Allgemeinplätze wie Ukrainekrieg, Ampelkoalition und Inflation sind nicht alleine verantwortlich für das Debakel. Zu wenig gespart und Ausgaben für Prestigeobjekte zeigen ihre Wirkung.

Wir-Buerger kommentieren den Haushalt 2024 so:

Nicht gehaltene Haushaltsrede 2024 Alzenauer Bürger

 
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
 
wir begrüßen es, dass sich die Fraktionen der Grünen und der SPD gegen ein „Weiter-so“ in der Haushaltspolitik ausgesprochen haben. Beide kritisieren, dass die Verwaltung ein seit Jahren fraktionsübergreifend gefordertes Organisationsgutachten nicht geliefert hat und so die Personalkosten mit über EUR 18 Mio. völlig aus dem Ruder gelaufen sind. Die Leiterin des Personalwesens sieht die Ursache darin, dass mit dem nötigen Sparprozess bei den Personalkosten nicht schon vor fünf Jahren begonnen wurde. Vergleichbare Kommunen zahlen pro Kopf nur etwa 550 €, während Alzenau bald die 1.000 €-Grenze überschreitet. 
 
Die SPD liegt richtig, wenn sie im Haushalt eine fehlende soziale Ausgewogenheit anprangert.
 

Die FWG resümiert zu Recht, dass Alzenau kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem hat, zieht aber leider die falschen Konsequenzen. Es genügt gerade nicht vom „Wir-Müssen-Sparen-Modus“ zum „Wir-Wollen-Sparen-Modus“ zu wechseln. 
 
Gefordert ist der „Wir-Sparen-Modus“.
 
Stattdessen sind die zuletzt, im Gegensatz zu anderen Kommunen, sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen schon verfrühstückt, so dass die Alzenauer Gewerbetreibenden mit einem höheren Hebesatz dafür belohnt werden. Ist der Gewerbetreibende zusätzlich Grundbesitzer darf er auch noch höhere Grundsteuern zahlen. 
 
Auch die Einnahmen aus dem Einkommensteueranteil der Alzenauer Bürger entwickelten sich erfreulicherweise stetig nach oben, auch wenn der Bürgermeister als Karlsteiner Bürger dazu keinen Beitrag leistet. 

Dass die FDP die umfangreichen mehrtägigen Reiseaktivitäten (Israel, Berlin, Leipzig, Oberammergau usw.) des Bürgermeisters incl. Stadtbedienstete in der Entourage des Landrates kritisiert, unterstützen wir ausdrücklich. Allerdings sollte gerade die Rechnungsprüferin Ross und Reiter, also die für die Befüllung des Bürgermeister-social-media-accounts anfallenden Gesamtkosten, nennen. 
 
Auch wir danken den Mitgliedern der FWF in den Ortsteilen für ihren ehrenamtlichen Einsatz, genauso wie wir das Engagement der vielen anderen Ehrenamtlichen in den Vereinen zu schätzen wissen. Wir befürchten aber, dass das seit 2017 geplante neue Feuerwehrhaus auch den neuen Termin des Spatenstichs 2025 nicht erleben wird, sondern weiterhin von anderen Wohlfühlprojekten, wie dem Rathausanbau, überholt wird. Einige Fraktionen weisen darauf hin, dass eine Strategie für unsere Stadt fehlt. Dem stimmen wir zu.

 
So wird auch weiterhin, trotz von der Stadtratsmehrheit geforderten modernen transparenten doppelten Buchführung, mit Hilfe der Kameralistik aus dem 18. Jahrhundert, die tatsächliche Lage der Stadt verschleiert. 
 
Publikumswirksam sagt man eine Beteiligung am Windkraftprojekt Sülzer zu, ohne jedoch einen Gedanken darüber zu verschwenden, wie man die dafür nötigen Mittel von EUR 11 Mio. in 2026 aufbringen will. Da man sich gegenüber Dritten vertraglich verpflichtet hat seinen Anteil von 12,5 % zu leisten, wird es wohl wieder das Feuerwehrhaus treffen. Ein Glück, dass der ebenfalls jahrelang verschobene Faulturm schon begonnen wurde. 




Woher man das Aufgeld von EUR 4 Mio. für das alte Wellpappengelände nehmen will, bleibt ein Geheimnis, nachdem die ursprünglich im Finanzplan enthaltene Ansparung von 4 x EUR 1 Mio., wie von Zauberhand, wieder verschwunden ist. Dafür übernimmt die Stadt großzügig die Erschließungskosten Marie-Curie-Str. von EUR 1,5 Mio. bei der größten Einzelinvestition der Alzenauer Geschichte.
 
Eine andere große Alzenauer Investition ist bis heute, 9 Jahre nachdem die Pforten der Landesgartenschau geschlossen wurden, immer noch nicht transparent abgerechnet. Es steht zu befürchten, dass dieses Geheimnis auch vor den nächsten Kommunalwahlen 2026 nicht gelüftet wird, um keinen Wählerzorn aus dem Umgang mit dem Vermögen Alzenauer Bürger entstehen zu lassen.
 
Der Kämmerer rechnet damit, dass im „ungünstigsten Fall“ die Gesamtverschuldung der Stadt schon Ende 2024 bei EUR 51 Mio. liegen könnte. Gemäß beschlossenem Finanzplan 2024-2027 muß die Verschuldung zur Finanzierung der darin aufgeführten Investitionen ab 2025 um weitere EUR 5,5 Mio. erhöht werden. Nach den Personalkosten und den Gewerbesteuereinnahmen der letzten Jahre ein weiterer Superlativ.
 
Und was sagt die stärkste Fraktion, die bis vor Kurzem mit dem Bürgermeister die Mehrheit im Stadtrat stellte und für all diese Entscheidungen verantwortlich ist?
Schuld sind immer die Anderen.
Der Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, der Klimawandel und die vielen Kinder, die betreut werden wollen. So habe man sich sein Hobby „Kommunalpolitiker“ nicht vorgestellt.
 
Ironie des Schicksals ist es, dass wir darauf hoffen müssen, dass der Landrat den möglichen Verschuldungsanstieg im Jahr 2024 auf bis zu EUR 51 Mio., zuzüglich weiterer Schulden in den folgenden Jahren nicht genehmigt. Eben jener Landrat, der in seiner achtjährigen Amtszeit als Bürgermeister die Verschuldung unserer Stadt von EUR 21 Mio. auf EUR 45 Mio. hochgepeitscht hat, trotz schon damals überdurchschnittlich guter Einnahmen.
 
Daher lehnen wir Alzenauer Bürger den vorgelegten Haushaltsplan 2024 ab.
 
Statt auf dem wirtschaftlichen Irrweg, des immer weiter so, sofort umzukehren, wird ohne erkennbaren Sparwillen weiter die Einnahmenseite auf Kosten der Bürger strapaziert, um liebgewonnene Bequemlichkeiten in der Verwaltung fortzuführen.

Statt wie jedes andere Unternehmen in einer solchen Situation unverzüglich jede Stelle unter Effizienzgesichtspunkten auf den Prüfstand zu stellen, ist der Aufbau von weiteren 17 Stellen im Jahr 2024 und die Umwandlung von 2,6 Personalstellen in den Beamtenstatus geplant. Trotz seit Jahren nahezu gleichbleibender Bevölkerung von knapp unter 19.000 Einwohner braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten, um Personalkosten von über 19.000 TEURO für 2025 zu prognostizieren. 
 
Leider lehrt die Erfahrung, dass notwendige Änderungen immer erst dann erfolgen, wenn man schmerzhaft gegen die sprichwörtliche Wand gefahren ist.
 
 
Alzenauer Bürger 


Prestigebauten

Rathaus Anbau:
Hier sollen 3,3 Mio EURO  für 15 Arbeitsplätze, eine Kantine, Besprechungsräume und ein neues Trauzimmer investiert worden sein. 
Wir-Buerger meinen, in Zeiten von homeoffice und Büroleerstand in Alzenau war das unnötig!

Ein Gefängnis wird zum Kino mit Bistro für 1,3 Mio EURO umgebaut

Die Alte Post erwirtschaftet jedes Jahr einen Verlust.
Wir-Buerger sehen es nicht als Aufgabe der Stadt Gastronomiegebäude zu errichten.


Alzenau auf der Weltbühne

"Alzenau ist nicht der Nabel der Welt", wie eine Stadträtin treffend formulierte. Die Ausgaben hierfür können eingespart werden denken Wir-Buerger:

  • Unangemessener social media Auftritt und Öffentlichkeitsarbeit für eine 19.000 EW Stadt
  • Hohe Reisekosten (Tel Aviv, Berlin, Leipzig u.a.), "um auf jeden Zug aufzuspringen, der aus dem Landratsamt angefahren kommt."


Verwaltungs- und Personalkosten

Personalapparat von fast 400 Mitarbeitern  kostet jeden Bürger (vom Säugling bis zum Rentne)r fast 1.000 EURO -bei Jahrzehnten gleichbleibender Einwohnerzahl- im Jahr.
Wir-Buerger finden hälftige Kosten analog gleichgrößer Gemeinden wäre auskömmlich.

Windelcontainer / Begrüßungsgeld für Neugeborene

Alzenauer Buergerin:  
"Hier wird an der falschen Stelle, nämlich an unserer Zukunft gespart."
 Um ca. 40 TEUR Entsorgungskosten zu sparen, führt die Stadt 2 EURO Windelsäcke,  ein Bürokratiemonster, mit hohen Verwaltungskosten ein. Wir-Buerger hätten einen jährlichen Einmalbetrag pro Berechtigtem, ohne ein zusätzliches Verwaltungsverfahren, für sinnvoller und kostenschonender vorgeschlagen.
Was ist ein einmaliges Begrüßungsgeld im Vergleich zu stetig steigenden KiTa-Gebühren fragen Wir-Buerger uns?


 

WohnungsbauGmbH Alzenau

Hat die Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Alzenau etwas zu verbergen?

Was geschah in den Jahren 2017-2020? 

Wie viele Kommunen, so hat auch Alzenau eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet. Ziel ist dabei, Wohnungsbau innerhalb schlankerer Strukturen als sonst im Kommunalrecht üblich zu fördern. So hat bspw. die Stadt Aschaffenburg eine WohnungsbauG, die über ein Volumen von ca. EUR 200 Mio. verfügt.
Alzenau dagegen hat einen zweistelligen Mio.-Betrag nie überschritten.
Will ein Aschaffenburger Bürger wissen was „seine Wohnungsbaugesellschaft“ mit dem Vermögen der Bürger macht, kann er online die Jahresabschlüsse der Städtischen WoBau Aschaffenburg einsehen.

Nicht so in Alzenau.
Wurden in den Jahren 2005 – 2016 die Abschlüsse wenigstens auszugsweise im Bundesanzeiger veröffentlicht, so erfolgte dies in den Jahren 2017-2020 nicht.
Schaut man sich die wenigen bekannten Zahlen der Jahre 2005 -2021 an, so stellt sich dem interessierten Alzenauer Bürger die Frage,

was geschah in den Jahren 2017-2020?

Unsere Anfrage auf Einsicht wurde abgelehnt, mit der Begründung als GmbH müsste man nicht veröffentlichen, anders als eine städtische Gesellschaft in Form eines sog. Kommunalem Unternehmen.

Man fragt sich unweigerlich,
hat die WoBau Alzenau etwas zu verbergen?
Warum gibt es keine Transparenz?

Bewegten sich die wesentlichsten Kennzahlen (Eigenkapital, Fremdkapital, Gewinn und Verlust, Anlagevermögen) in den Jahren 2005 – 2012 kaum, so zeigen die wenigen bekannten Zahlen danach ein starkes Auf und Ab, vgl. Abb. oben.
Von 2020 auf 2021 veränderte sich das Anlagevermögen kaum (2.538 TEUR zu 2.633 TEURO), obwohl sich die Fremdverschuldung im gleichen Zeitraum halbierte (von 4.155 TEUR auf 2.071 TEUR).

Was steckt dahinter?
Diese Fragen stellen sich nicht nur Wir-Buerger.
Selbst eine langjährige Stadträtin der SPD erklärte am 20.02.24 im Bauausschuss dass „sie nicht wisse, was alles in der WoBau Alzenau drin sei“. Hintergrund war der Vorschlag der Stadtverwaltung den Neubau des BRK mit über EUR 2,2 Mio. in der WoBau zu finanzieren.
Ein typisches Wohnbau(förder)projekt?
Eine andere Stadträtin, sogar Aufsichtsrätin in der WoBau, sekundierte, dass „man diese EUR 2 Mio. der WoBau besser in Wohnraum investieren sollte“.
Welches Geld in der WoBau?
Es war eine 100 % Fremdfinanzierung der Rettungswache angedacht (vgl. auch unseren Artikel „Finanzalchemisten in der Kämmerei“).
Trotzdem hatte der Stadtrat in der Sitzung am 29.02.2024  kein Problem, einstimmig die Geschäftsführung der WoBau zu entlasten.

Das Journalistennetzwerk CORRECT!V (bekannt durch die Veröffentlichung des geheimen AfD-Treffens in Potsdam) kritisiert intransparenten Umgang mit öffentlichen Mitteln auf kommunaler Ebene seit langem.
In einem Rechtsstreit vor dem LG Bochum (Az.: I-11 S 165/15) wurde eine städtische GmbH zur Erteilung diverser Auskünfte nach Presserecht verurteilt.

Auch einzelne Stadtratsmitglieder haben ein Informationsrecht. Ob allerdings ein aktuelles Stadtratsmitglied für mehr Transparenz gegenüber den Bürgern sorgen will, ist ungewiss. 
Vielleicht wird ein neuer Stadtrat den  Wunsch nach Offenlegung, was mit dem Geld der Alzenauer Bürger geschieht, erfüllen.